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Höret auf Ex-Politiker! Und wisset, wie es wirklich war

Trump bearbeitet Historiker, andere schreiben selbstgefällige Memoiren. Aber was soll's: Hauptsache, sie sind nicht mehr an der Macht.

Ach, wenn es nur schon so weit wäre: Putin sitzt als Kriegsverbrecher in einer Zelle und versucht, vor Mit- und Nachwelt sein rabenschwarzes Image aufzuhellen – vergeblich, weil ihm niemand mehr glaubt. Wie ich zu solchen Fantasien komme? Jüngst wurde bekannt, dass der etwas weniger dämonische Donald Trump im Vorjahr Ähnliches versucht hatte. Er war dabei so in seinem Element, dass man fast nostalgisch werden könnte. Alarmiert durch eine Umfrage unter Historikern, die ihn zum schlechtesten US-Präsidenten der Geschichte kürten, lud er zwei Dutzend Wissenschaftler und Journalisten ein, um sein segensreiches Wirken ins rechte Licht zu rücken. „Niemand war härter zu Russland als ich“, konnten die Auserwählten dort staunend erfahren. Gouverneure hätten ihm in privaten Treffen gestanden, wie beeindruckt sie von seiner Politik waren, ihn aber dann öffentlich geprügelt: „So unfair.“ Und der Sturm aufs Kapitol? Eine „friedliche Kundgebung“ von Menschen „voll gigantischer Liebe“. „Ach so!“, hätten die Gesprächspartner da ausrufen sollen.

Aber sie blieben skeptisch, und Trump sah ein, dass seine Charmeoffensive „totale Zeitverschwendung“ war. Diese Schreiberlinge sind „böse Leute“, warnte er potenzielle Leser, und ihre Bücher „haben nichts mit Fakten und Realität zu tun“. Na dann!

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