Nahostkonflikt

Israel beschoss nach Raketenangriff Hamas-Ziel im Gazastreifen

Feuer und Rauch im Rafah im Gazastreifen nach einem Einschlag einer israelischen Rakete.
Feuer und Rauch im Rafah im Gazastreifen nach einem Einschlag einer israelischen Rakete.APA/AFP/SAID KHATIB
  • Drucken

Die Hamas spricht von einem Fehlschlag Israels. Eine Rakete aus dem Gazastreifen war zuvor von der israelischen Raketenabwehr abgefangen worden. Der Konflikt schaukelt sich erneut hoch.

Als Reaktion auf einen Raketenangriff hat Israel in der Nacht zum Dienstag ein Ziel im Gazastreifen beschossen. Die Luftwaffe habe eine Werkstätte zur Waffenherstellung der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas zerstört, teilte die israelische Armee mit. Israel sehe die Hamas als verantwortlich für alle Angriffe aus dem Gazastreifen. Die Hamas wird von Israel, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft.

Am Montag hatten militante Palästinenser im Gazastreifen erstmals seit Monaten wieder eine Rakete auf das israelische Grenzgebiet abgefeuert. Das Geschoß wurde von der Raketenabwehr Eisenkuppel abgefangen. Der israelische Außenminister Yair Lapid habe wegen der angespannten Lage seinen Spanien-Urlaub abgebrochen und werde noch am Abend zurückkehren, teilte sein Ministerium am Dienstag mit.

In den vergangenen Tagen war es auf dem Tempelberg in Jerusalem zu Zusammenstößen von Palästinensern mit israelischen Sicherheitskräften gekommen. Dabei gab es zahlreiche Verletzte. Die Auseinandersetzungen verschärften die Spannungen nach einer Terrorwelle in den vergangenen Wochen weiter.

Nutzungs-Streit der Konfessionen am Tempelberg

Der Tempelberg (Al-Haram al-Sharif) mit dem Felsendom und der Al-Aqsa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Der Tempelberg steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist. Laut einer Vereinbarung mit den muslimischen Behörden dürfen Juden die Anlage besuchen, dort aber nicht beten. Die Palästinenser werfen Israel vor, es wolle Rechte gläubiger Juden auf der heiligen Stätte ausweiten.

Ein Hamas-Sprecher sagte, der Luftangriff Israels im Gazastreifen sei "fehlgeschlagen". Die Einrichtung sei leer gewesen und es sei niemand verletzt worden. Er sprach von einem "misslungenen Versuch, das palästinensische Volk vom Widerstand gegen die Besatzung und von der Verteidigung Jerusalems und der Al-Aqsa-Moschee abzuhalten".

Im vergangenen Jahr hatte die Hamas am Jerusalem-Tag am 10. Mai Raketen auf Jerusalem gefeuert. Die islamistische Gruppierung bezeichnete den Angriff damals als eine Reaktion auf Israels Vorgehen auf dem Tempelberg und in dem Jerusalemer Viertel Sheikh Jarrah. Israel griff daraufhin Ziele in dem Küstenstreifen an. Während eines elftägigen Konflikts wurden damals im Gazastreifen 255 Menschen getötet. In Israel starben 14 Menschen an den Folgen.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Israelische Abfangraketen steigen nach einem Angriff aus dem Gazastreifen auf.
Naher Osten

Raketen und Drohungen aus Gaza

Radikale Palästinenser im Gazastreifen greifen mit Raketen an, Israels Luftwaffe schlägt zurück. Die Polizei in Jerusalem stoppt einen Flaggenmarsch rechter Israelis.
Das Antiraketensystem Iron Dome soll Geschosse aus Gaza abgefangen haben.
Neue Eskalation

Palästinenser in Gaza feuern erneut Raketen auf Israel ab

Die Lage in Jerusalem war zuletzt wieder extrem angespannt. Am Montag hatten militante Palästinenser im Gazastreifen erstmals seit Jahresbeginn wieder eine Rakete auf das israelische Grenzgebiet abgefeuert.
Spannungen in Jerusalem. Eine israelische Polizeipatrouille am Löwentor.
Analyse

Krawalle auf dem Tempelberg verschärfen Israels Regierungskrise

In Jerusalem geraten palästinensische Aktivisten und die Polizei aneinander. Die islamistische Partei Ra'am legt aus Protest ihre Arbeit in Israels Koalition auf Eis.
Ein muslimischer Mann beim Gebet auf dem Tempelberg.
Pessachfest

20 Verletzte bei Zusammenstößen in Jerusalem

Die Auseinandersetzungen zwischen Polizeikräften und Palästinensern auf dem Tempelberg in Jerusalem verschärfen sich weiter. Am Sonntag sollen mehrere Muslime verletzt worden sein, nachdem sie den Zugang blockieren wollten.
Unruhen am Tempelberg vor Beginn des Pessach- und Osterfests könnten im Heiligen Land das Fanal für neue Gewalt sein.
Nahost

Fanal der Gewalt im Heiligen Land

Nach den Unruhen am Tempelberg könnten sich die Spannungen zwischen Israel und Palästinensern vollends entladen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.