Diplomatie

Die SPD sucht das Gespräch mit ukrainischem Botschafter Melnyk

Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, lieferte sich einen Schlagabtausch mit ehemaligen SPD-Granden über die Beziehungen der deutschen Partei zu Russland.
Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, lieferte sich einen Schlagabtausch mit ehemaligen SPD-Granden über die Beziehungen der deutschen Partei zu Russland.APA/AFP/TOBIAS SCHWARZ
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Nach dessen scharfer Kritik an der Russland-Politik der deutschen Sozialdemokraten soll es am Mittwoch erneut ein Treffen mit dem ukrainischen Botschafter Andrij Melnik geben.

Nach erneut scharfer Kritik des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk an der Russland-Politik der deutschen Sozialdemokraten will sich die SPD-Spitze ein weiteres Mal mit dem Diplomaten treffen. Bereits am 6. April hatte es ein Gespräch gegeben, wie Melnyk am Dienstag mitteilte. An diesem Mittwoch sei ein weiteres Treffen vereinbart, sagte der Botschafter auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

"Gerade in Zeiten, in denen uns die Herzen schwer sind und die Debatten manchmal hitzig, ist es umso wertvoller, das offene und vertrauensvolle Gespräch zu pflegen", twitterte die SPD-Vorsitzende Saskia Esken am Dienstagmorgen. Dazu stellte sie ein Bild, dass sie und Co-Parteichef Lars Klingbeil an der Seite von Melnyk zeigt, und bedankte sich für das Gespräch. Laut Melnyk stammt das Foto vom 6. April.

Schlagabtausch per Medien

Der Botschafter hatte in den vergangenen Wochen immer wieder mit scharfen Worten den früheren Russland-Kurs der SPD verurteilt und mehr deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine gefordert. Am Wochenende kam es zu einem harten Schlagabtausch, als der ehemalige deutsche Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) in einem Gastbeitrag für den "Spiegel" "gezielte Angriffe" auf Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kritisierte und Melnyk "Verschwörungstheorien" vorwarf.

Melnyks Behauptung, Steinmeier habe in seiner aktiven Zeit als Politiker "seit Jahrzehnten ein Spinnennetz der Kontakte mit Russland geknüpft", die bis in die heutige Regierung hineinwirkten, unterstelle, dass der frühere Kanzleramts- und Außenminister die Interessenvertretung Russlands in Deutschland mitorganisiert habe. "Das ist wahrheitswidrig und bösartig", schrieb Gabriel.

Melnyk reagierte bei Twitter auf Gabriels Beitrag mit den Worten: "Bösartig ist vor allem Ihre und Ihrer SPD-Kumpane jahrelange Putin-freundliche Politik gewesen, die den barbarischen Vernichtungskrieg gegen den Staat, Nation, Kultur, gegen Frauen und Kinder erst herbeigeführt hat."

(APA/dpa)

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