Kulturpolitik

Salzburger Festspiele: Kritik an kremlnahem Sponsor

Auff�hrung von Mozarts Idomeneo in der Salzburger Felsenreitschule im Rahmen der Salzburger Festsp
Auff�hrung von Mozarts Idomeneo in der Salzburger Felsenreitschule im Rahmen der Salzburger Festsp(c) imago images / Rudolf Gigler (via www.imago-images.de)
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Das Bergbauunternehmen Solway soll enge Verbindungen zur russischen Regierung haben und wird für Umweltschäden und Menschenrechtsverletzungen verantwortlich gemacht.

Seit 2017 fördert die Solway Investment Group die Kinder- und Jugendschiene der Salzburger Festspiele. Das Bergbauunternehmen mit Sitz im schweizerischen Zug soll enge Verbindungen zum russischen Kreml haben, was den Festspielen Kritik einbringt, berichtet "Der Standard" (Donnerstagsausgabe). Der Schweizer Autor Lukas Bärfuss und die lettisch-amerikanische Regisseurin Yana Ross, die heuer bei den Festspielen eine "Reigen"-Adaption mitgestalten sollen, haben sich mit einem Schreiben an die Festspielleitung gewandt: Sie fordern, dass eine unabhängige Stelle das Sponsoring durchleuchten soll. Das Regieduo verlangt außerdem weitere verbindliche Ethikrichtlinien zum Sponsoring und eine Beendigung der Geschäftsbeziehungen zu Solway: "Die Gremien der Salzburger Festspiele stehen in der Verantwortung. Sie müssen handeln - sofort, transparent und entschieden."

Das Unternehmen fördert Rohstoffe in Guatemala, der Ukraine, Nordmazedonien und Indonesien. Doch Solways Ursprünge liegen in der russischen Aluminiumindustrie. Dem Unternehmen werden von der Investigativplattform "Bellingcat" enge Verbindungen zum Kreml nachgesagt. Am 6. März hatte das internationale Investigativjournalismusnetzwerk "Forbidden Stories" unter dem Titel "Mining Secrets" außerdem Recherchen zu einer Nickelmine in Guatemala veröffentlicht und Solway mutmaßliche Umweltschäden, Menschenrechtsverletzungen, Bestechung, Vertuschung, Einschüchterung und Verfolgung kritischer Journalistinnen und Journalisten vorgeworfen. Das Unternehmen weise allerdings alle Vorwürfe von sich.

Festspiele wollen interne Untersuchung abwarten

Der "Standard" hat die Festspielleitung mit dem Schreiben konfrontiert und schriftlich die Antwort erhalten, dass man "die mediale Berichterstattung von Anfang März 2022 zur Nickelmine Fénix aufmerksam verfolgt" und "umgehend von unserem Schweizer Projektsponsor Solway eine ausführliche, objektive und transparente Überprüfung der Vorwürfe eingefordert" habe. Solway habe eine interne Untersuchung und ein externes Audit eingeleitet. Bei den Salzburger Festspielen will man die Ergebnisse dieser Untersuchungen abwarten und in Folge etwaige Konsequenzen ziehen.

In einem der APA vorliegenden Statement der Presseabteilung der Solway Investment Group stellt man eine Kremlnähe in Abrede. "Kein Solway-Manager oder -Besitzer ist laut Handelsregister des Kantons Zug russischer Staatsbürger oder in Russland ansässig", heißt es. Auch habe Solway am 3. März entschieden, alle Investitionen und Projekte in Russland zu beenden. Man erachten den Versuch, die russischen Wurzeln der Solway Investment Group oder etwaige Verbindungen von Shareholdern mit dem Kreml bewusst zu betonen als Fehlinformation der Öffentlichkeit in einer sehr schwierigen Zeit.

(APA)

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