In „Ultraorthodox“ schildert Akiva Weingarten seinen Ausbruch aus einer rigiden jüdischen Gemeinschaft: wo mit 613 „göttlichen“ Weisungen schon Abweichungen in Details des Toilettengangs einen zum schweren Sünder machen können.
„In den letzten Monaten vor meinem Austritt hatte ich manchmal das Gefühl, mental vergewaltigt zu werden, aber gezwungen zu sein, mich mehrfach am Tag mit meinem Vergewaltiger, den die Gemeinschaft Gott nannte, treffen zu müssen, um ihn anzubeten und zu loben“: Fast unerträglich drastisch klingt eine solche Beschreibung. Und doch werden sich viele darin wiedererkennen, die Teil rigider religiöser Gemeinschaften waren und irgendwann begonnen haben, daran zu leiden.
Avika Weingarten hat diese Erfahrung bei den Satmarer-Chassidim in den USA gemacht. Eine ultraorthodoxe jüdische Gemeinschaft, gegründet Anfang des 20. Jahrhunderts und heute die größte und am stärksten wachsende chassidische Gruppe in der Welt. Auch in Österreich ist sie präsent.