Energie

Wie die Industrie ihr Gas "strecken" kann

Die Glasindustrie zählt zu den Branchen, die am stärksten unter den enormen Gaspreisen leiden.
Die Glasindustrie zählt zu den Branchen, die am stärksten unter den enormen Gaspreisen leiden. Getty Images/Image Source
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Österreichs Wirtschaft ist abhängig von Erdgas. Findige Unternehmer bieten eine Lösung „made in Austria“: Grünes Knallgas aus dem Container.

Wien. Die heimischen Firmen stehen vor einem Dilemma: Zwar schnallen sie sich so viele Solarzellen auf die Fabriksdächer, wie nie zuvor, dennoch bleiben viele von ihnen weiterhin abhängig von russischen Gaslieferungen. Wer Glas, Zement, Papier oder Brot herstellt, kommt ohne den fossilen Brennstoff noch nicht gut aus. Entsprechend nervös reagieren Industrievertreter, wenn die EU-Politiker weiter ein Einfuhrverbot von russischem Erdgas fordern. Zwar füllen sich die heimischen Speicher langsam wieder – wirklich sicher sind sich die Unternehmen aber nicht. Konkrete Pläne, wie die Regierung im Ernstfall das vorhandene Gas verteilen würde, fehlen nach wie vor. Aber wo die Politik auslässt, springen findige Unternehmer in die Bresche. Eine junge Firma aus Österreich will den Betrieben nun dabei helfen, mit selbst erzeugtem Wasserstoff die eigene Versorgungssicherheit zu erhöhen.

Angefangen hat alles 2016, erinnert sich Günther Baumgarten, Geschäftsführer von Key-Energy. Damals haben die beiden Gründer und Erfinder Otto Baueregger und Mehmet Atis gerade ein Verfahren entwickelt, das die Herstellung von grünem Wasserstoff mittels Elektrolyse deutlich vereinfacht und vor allem günstiger machen sollte. Der Kerngedanke dahinter: All die Unternehmen, die nun selbst eigenen Solarstrom erzeugen, sollten die Überschüsse nutzen, um daraus direkt am Firmengelände grünes Knallgas (Wasserstoff und Sauerstoff) zu erzeugen, das sie wie Erdgas verbrennen können. Damit das hochexplosive Gemisch seine Gefährlichkeit verliert, wird Knallgas direkt in einem Container mit Erdgas gemischt, das in der Produktion gebraucht wird. „Damit wird das Knallgas gezähmt und ist nicht explosiv“, sagt Baumgarten. Bis zu zwanzig Prozent Knallgas darf Erdgas gesetzlich beigemischt werden. Aber das fossile Gas könnte auch zu 25 Prozent „gestreckt“ werden, sind die Gründer sicher.

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