Am Anfang des Kriegs war die Lieferung von Artillerie und anderen schweren Waffen nahezu tabu. Jetzt liefern sie erste Staaten in die Ukraine. Die Frage ist, ob die Unterstützung ausreicht - und wie Russland reagiert.
Wien/Kiew. Am Mittwoch lärmte wieder Artilleriefeuer im Donbass, Berichten zufolge gab es heftigen Beschuss. Die weiten Ebenen der Ostukraine atmen blutige Geschichte. Die Geografie begünstigt den Kampf mit schweren Waffen. Und für die nächsten Wochen sagen Beobachter Panzergefechte im offenen Gelände voraus, wie sie sich in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr zugetragen haben. Es ist die Stunde der Artillerie. Der Panzer. Der schweren Waffen. Es geht jetzt noch viel mehr als bisher um Reichweite und um nackte Feuerkraft.
Die Ukrainer wissen das. Seit Wochen flehen und bitten sie den Westen, die Militärhilfe aufzustocken. Als Dmytro Kuleba, der Außenminister, neulich bei der Nato zu Gast war, listete er augenzwinkernd drei Forderungen auf: „Waffen, Waffen, Waffen.“ Und der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskij, erklärte in einem Interview, er fühle sich wie Bill Murray im Hollywood-Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Alles wiederholt sich. Immer würden ihn Staatenlenker fragen, welche Waffen er brauche. Dabei habe er ihnen das schon gesagt. Selenskijs Wunschlisten variieren je nach Land. Aber Kiew will unter anderem: Panzer. Haubitzen. Gepanzerte Fahrzeuge. Mehrfachraketenwerfer. Luftabwehrsysteme. Kampfjets.