Bildungswende

Neos gegen Fächerkanons und 50-Minuten-Schulstunden

Beate Meinl-Reisinger
Beate Meinl-ReisingerIMAGO/SEPA.Media
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Die Neos sehen die Zeit für „große Würfe“ in der Bildungspolitik gekommen. Sie fordern mehr Wirtschaftsbildung in den Lehrplänen - von Schülern, aber auch Lehramt-Studierenden.

Die Neos haben einmal mehr eine "Bildungswende" gefordert. Ein erster Schritt sei mehr Wirtschaftsbildung in den Lehrplänen sowohl von Schülern als auch Lehramt-Studierenden. "Jetzt wäre der Zeitpunkt da, große Würfe zu machen, und nicht mehr an den kleinen Schrauben zu drehen", sagte Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.

Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre forderte deshalb das Aufbrechen der Fächerkanons und der 50-Minuten Einheiten. Außerdem sollen zehn Prozent der Jahresunterrichtszeit von den Schulen frei planbar sein und für klassen- und fächerübergreifende Projekte sowie zum Austausch mit der Arbeitswelt genutzt werden. Das passiere bereits in einigen Schulen, hänge jedoch vom Engagement der Direktorinnen und Lehrer ab.

Die Bildungspolitik der Regierung befinde sich seit Jahren im Krisenmodus. Grundsätzliche Fragen, was Kinder im 21. Jahrhundert brauchen, stelle sich niemand, so die Klubobfrau. Dass Bildung nach wie vor vererbt werde, müsse sich ändern.

Mehr Finanz- und Wirtschaftsbildung im Stundenplan

Die Neos fordern mehr Finanz- und Wirtschaftsbildung sowie Entrepreneurship in den Curricula von Schülern und Schülerinnen, aber auch in der Ausbildung von Lehrpersonen. Dass Wirtschaftsbildung gemeinsam mit Geografie ein Schulfach bildet, sei ein Hindernis. Für Studierende bräuchte es verpflichtende Wirtschaftsfortbildungen.

Meinl-Reisinger sieht aber auch "viel Ideologie". Gerade "die Linke" würde Barrieren aufbauen, wenn es um Wirtschaftsbildung geht, denn "das würde ja bedeuten, dass man über Kapitalismus spricht, und das auch mal positiv konnotiert".

Das Wirtschaftswissen der Schülerinnen und Schüler sei nach Abschluss der Pflichtschule dramatisch schlecht, sagte Meinl-Reisinger: "40 Prozent der Schüler und Schülerinnen glauben am Ende der Sekundarstufe 1, der Staat legt die Preise fest." Es gehe dabei auch um die Verschuldung von jungen Menschen, dann diese sei bei Menschen mit niedrigem Bildungsabschluss deutlich wahrscheinlicher.

Die von der Bundesregierung angekündigte Lehrplanreform sei sicher nicht ausreichend, so Künsberg Sarre. Denn "die Schule ist ein Parallelsystem und aus der Zeit gefallen. Die Zeugnisse meiner Kinder sind praktisch ident mit denen ihrer Großeltern. Wir wollen eine Bildungswende und keine weiteren Reformen".

(APA)

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