Anlaufstellen

Hotlines, Chats und Klimaoasen: Einsame sind nicht allein

Die Presse/Clemens Fabry
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Angst vor Erkrankung, Angst vor Krieg, Angst davor, nicht verstanden und ernst genommen zu werden – die Zahl der Menschen, die niemanden zum Reden haben, nimmt zu. Die Möglichkeiten der Hilfe aber auch.

Er solle bitte keine Fragen stellen. Weder aus Höflichkeit noch aus Zuneigung. Am besten, er sage gar nichts. Sondern höre einfach nur hin. „Das fiel mir sofort auf“, erinnert sich Daniel Wechselberger. „Er sagte nicht zuhören, sondern hinhören. Er wollte, dass sich jemand voll auf ihn einlässt, ihm das Gefühl gibt, dass das, was er zu erzählen hat, von Belang ist.“

Mehr als eine Stunde lang habe er dann hingehört. Und erfahren, dass die Frau des Mitsechzigers, eine Lehrerin, vor Kurzem an Covid-19 starb. Wie sie sich angesteckt hat, wie ihre Erkrankung verlief und wie sie sich verabschiedeten. „Er hat mir alles erzählt, was er auf dem Herzen hatte. Auch beiläufige Dinge wie ihr Lieblingsessen, die er mit jemandem teilen wollte, nur hatte er niemanden“, sagt der 31-jährige Angestellte aus Stockerau. „So geht es fast allen, die anrufen. Sie haben ein starkes Mitteilungsbedürfnis, können es aber nicht stillen.“

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