Silberware

"Verabscheue Exklusivität": Die Silberschmiede Pampaloni

Ein exzentrischer Firmenchef führt die Florentiner Silberschmiede Pampaloni in die Zukunft: mit einem Dinnerclub, Dolce & Gabbana und Weinbechern.

Eine Fotomontage mit Silvio Berlusconi als Tellerwäscher: Es sind Auslagendetails wie diese, mit denen die Boutique der Silberschmiede Pampaloni in Florenz immer wieder für Aufsehen sorgt. An der Decke der hauseigenen Werkstattkantine am Stadtrand indes prangt eine Glühbirnenkonstruktion in Form von Hammer und Sichel. Seine versilberten Eisschalen beschreibt Gianfranco Pampaloni als „rumäninnensicher“, soll heißen: immun gegen Scheuerschwämme. Pampaloni, Generation drei der Florentiner Silberschmiede und bekennender Kommunist, darf als leicht exzentrischer Geist eingestuft werden, der sich kein Blatt vor den Mund nimmt.

Sein Großvater Ermindo hat die Firma 1902 gegründet. Nach dem Ersten Weltkrieg hätten viele Briten in Florenz gelebt, deren „sehr klassischen“ Geschmack dieser mit seinen in Buchsbaumholzmodeln gegossenen Silbergegenständen bediente, erzählt Gianfranco Pampaloni. In den 1930ern musste die Werkstatt schließen, aufgrund jüdischer Verbindungen der Familie. Er selbst sei mit dem Geräusch von Maschinen und Hämmern aufgewachsen. Mit dem überstrapazierten Begriff Handwerk könne man wenig anfangen, betont er. Er singt lieber den Maschinen ein Loblied: Sie ermöglichen Poesie.

Anna Burghardt

Der Firmenchef lernte das Silberschmieden selbst nie, er „wollte immer etwas Aktuelleres machen“, studierte Politikwissenschaften. 1980 war er als junger Mann gerade dabei, eine Bar zu eröffnen, als er erfuhr, dass sein Vater bald sterben würde und er selbst zum Heer einrücken musste. „Am zweiten Tag habe ich denen erklärt, dass ich homosexuell sei – ich wurde sofort vom Militärdienst suspendiert. Homosexualität war damals einfach das Schlimmste.“

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