Pizzicato

Grumpy Old Man

Es waren einmal zwei dicke Freunde mit übergroßem Ego, die in einer TV-Show zusammenfanden. Liebe auf den ersten Blick sozusagen.

Der eine – ein New Yorker Milliardär mit Playboy-Allüren, auffälligem Äußeren und einem Firmenlogo mit goldenen Balkenlettern – spielte den Gastgeber der Reality-Show. Als Entertainer schien er seine Bestimmung gefunden zu haben. Der andere, ein britischer Boulevard-Journalist, der seine Meinung hinausposaunte und später einen Privatkrieg mit Meghan – der kalifornischen Prinzessin – anzettelte, ging als Sieger aus der Show hervor.

Jahre später trafen die Buddys in einem Interview in vertauschten Rollen aufeinander: Piers Morgan bat Donald Trump zum Einstand seiner neuen Talkshow, „Piers Morgan Uncensored“, einem neuen Format aus dem Hause ihres Freundes Rupert Murdoch, zum Gespräch. Die Konversation endete indessen abrupt, als es um die Präsidentschaftswahl und den Sturm auf das Kapitol ging.

Trump spielte die beleidigte Leberwurst – einen „Grumpy Old Man“ –, warf Morgan ein Schimpfwort an den Kopf und brach das Interview ab. „Grumpy Trumpy“, titelte das Murdoch-Blatt „The Sun“. Der Clip ist die beste Werbung für die neue TV-Show. Oder sollte das alles nur eine Inszenierung gewesen sein, ein PR-Gag, ein Deal zwischen Trump, Morgan und Murdoch? (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.04.2022)

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