Erdfinsterspinne (Coelotes terrestris)
Zoologie

Warum sich Spinnen die Beine abbeißen

Grazer Forscher entdeckten Selbstverstümmelung als Überlebensstrategie: Finsterspinnen werfen nicht wie manch andere ihre Gliedmaßen ab, sondern schneiden sie blitzschnell durch.

Wer je eine Eidechse schnappen wollte und nur den Schwanz in der Hand hatte, weiß, was Autotomie für das Tier bedeutet: Es wirft bei Gefahr Körperteile ab, um sein Leben zu retten. Seesterne, Quallen, Echsen, Würmer, Wanzen und Weberknechte sind bekannt dafür. Dahinter stecken genetische Programme und „Sollbruchstellen“, die das Überleben des Tieres sichern, wenn ein Angreifer Haxerl oder Schwanz ergreift.

Die Wunde schließt sich schnell, bei manchen Tieren wachsen verlorene Körperteile sogar nach. „Wir haben nun in Europa erstmals und weltweit erst zum zweiten Mal eine andere Verteidigungsstrategie bei Spinnen entdeckt“, sagt Christian Komposch, Zoologe am Institut Ökoteam und an der Uni Graz. Heimische Finsterspinnen beißen sich den Oberschenkel durch, um sich zu befreien. „Immer, wenn ich solche Spinnen für meine Forschung fangen wollte, habe ich nur mehr das abgebissene Bein in der Pinzette gehalten. Die Spinne war weg“, sagt Leo Lorber, der dieser einzigartigen Entdeckung seine Diplomarbeit widmete. Als Nachwuchs-Arachnologe erkundet er die Spinnenvielfalt der Stadt Graz.

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