Marine Le Pens geringe Chance liegt in niedriger Wahlbeteiligung – und bei Überläufern von extrem links.
Den Ort für die Siegesfeier am Sonntagabend hat Emmanuel Macron bereits auserkoren. Diesmal hat der Präsident für seine Wahlparty nicht den Louvre ausersehen, wo er vor fünf Jahren unter den Klängen der Europahymne einmarschiert ist wie ein neu gesalbter Monarch. Diesmal will sich der 44-Jährige volkstümlicher geben: Sein Wahlkampfteam hat das Marsfeld unter dem Eiffelturm für eine programmatische Rede und eine Feier reserviert. Marine Le Pen plante eine Busparade durch Paris.
Am Freitagabend beendeten der Präsident und seine Herausforderin offiziell ihren Wahlkampf: Macron mobilisierte die Anhänger in Südfrankreich und zuletzt in Auxerre, Le Pen in ihren Hochburgen in den Industrieregionen im Norden. „Die Basis des Rechtsextremismus ist nach wie vor da“, warnte Macron. Marine Le Pen konterte: Das Attribut „rechtsextrem“ sei eine Beleidigung für Millionen Franzosen. „Er mag die Franzosen nicht“, stichelte sie gegen den Staatschef und beschwor die Kontraste: die Elite versus den Menschenverstand einer dreifachen Mutter. Wie Jeanne d'Arc rief sie ihre Klientel auf: „Volk Frankreichs, es ist Zeit aufzustehen.“