Auf Social Media wird Russland oft als „Mordor“ bezeichnet – das „Schwarze Land“ aus Tolkiens Epos.
Bericht

Wir Russen leben eine Kultur der Lüge

Putin verbietet das lateinische Alphabet – und machte den lateinischen Buchstaben Z zum Symbol des Krieges. Das ist Ausdruck einer tiefgreifenden nationalen Schizophrenie. Wir Russen lehnen alles Westliche ab, doch ohne den Westen können wir nicht leben.

Am Vorabend des Krieges setzten Provokateure in der von Russland kontrollierten Südostukraine ein Auto in Brand – es wurde behauptet, ukrainische „Nazis“ hätten es angezündet. Auf allen russischen Fernsehkanälen zeigte man das brennende Auto und sprach von einer Explosion. Am selben Tag kam es in einem mehrstöckigen Gebäude in einer russischen Stadt zu einer wirklichen Gasexplosion. Menschen kamen ums Leben. Doch die Nachricht wurde praktisch totgeschwiegen; wenn überhaupt, wurde nur von einem „Knall“ berichtet.

Nach dieser Logik werden in Russland zunehmend beängstigende und negative Begriffe ersetzt. Wir haben keine Brände mehr, sondern „Feueralarm“, keine schrumpfende Wirtschaft, sondern „negatives Wachstum“. Den Massenmord an Ukrainern? Gibt es nicht. Es wird „entnazifiziert“. Dieser das Reale verschleiernde Nebel erlaubt es den meisten Russen, ihr normales Leben weiterzuführen, ohne sich bewusst zu werden, dass das Blut anderer an ihren Händen klebt.

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