Unter 20 Euro

Tokyo Boom

Tokyo Boom
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Vegane japanische Snacks in einer bunten Welt gibt es in dem kleinen Tokyo Boom im sechsten Bezirk. Manches davon erweist sich als Geschicklichkeitsprobe.

Unter einem klassischen japanischen Restaurant stellt man sich definitiv etwas anderes vor. Kleine Tische, die platzsparend gesetzt wurden, viel dunkle Farben mit roten Akzenten, Bambus darf in irgendeiner Form auch nicht fehlen und natürlich wird roher Fisch serviert. All das findet man in dem neuen Tokyo Boom nicht. Und dennoch ist es ein japanisches Lokal (wenn auch kein Restaurant).

Betritt man das bunte Lokal, wird man freundlich von den Inhabern Lisa Stier und Aren Sakata auf Japanisch begrüßt und zur Selbstbedienungstheke verwiesen. Zuerst muss man aber all diese Farben verdauen, ein bisschen fühlt es sich an wie in einer kindergerechten Märchenwelt. An einer Wand hängt ein Zerrspiegel aus dem Spiegelkabinett, neben einem gezeichneten Sumoringer in Ballettpose. Ein Zweiertisch ist in einer roten Nische untergebracht, über der ein Drache thront. Ansonsten gibt es hier viel Lila, Rosa, Mintgrün und andere Farben, die Kinder lieben. Derzeit befindet man sich noch im Soft Opening, das Angebot wird noch ausgeweitet. Es ist aber alles vegan. Zur Auswahl stehen das Signature Dish des Hauses, nämlich Noodle Dog, ein Hotdog-Brötchen gefüllt mit gebratenen Nudeln, eine Rainbow Bowl, Tuna-Mayo Onigiri und Fruit Toast. Der Noodle Dog (6,90 Euro) klingt zwar gefährlich, ist es aber nicht, die Kombination passt gut. Die Rainbow Bowl (10,30 Euro) mit Sushi-Reis, diversen Gemüsesorten und ein paar Saucen stillt den Hunger, berühmt wird sie allerdings nicht. Tuna-Mayo Onigiri (3,80 Euro) ist eine Herausforderung in Sachen Geschicklichkeit. Ich bin kläglich gescheitert. Der dreieckige Reiskloß wird nämlich nicht nur in Seetang eingepackt, sondern auch in eine Folie. Sie gleich einmal aufzureißen, ist der erste Fehler, der Reis, gemischt mit Ersatz-Fisch, plumpst auf den Teller, das Kunstwerk ist zerstört. Die Chefin ist zur Stelle, entschuldigt sich und erklärt die Anleitung auf der Verpackung. Der Versuch geht beim zweiten Mal nicht besser aus. Halb so wild, ich bin ohnehin kein Fan von Ersatz-Fisch. Trotzdem: Allein die Atmosphäre ist einen Besuch wert.


Tokyo Boom: Hofmühlgasse 11, 1060 Wien, täglich 12–21 Uhr, www.tokyo-boom.net

www.diepresse.com/essen

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.04.2022)

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