Gegengift

Nicht nur der Krieg, auch der Frieden kann Terror bringen

„Unterwerft euch!“ ist kein guter Rat. Das Schicksal der Troerinnen sollte dafür ein warnendes Beispiel sein.

Wenig Verständnis haben seit geraumer Zeit die Abteilungen für Tragödien und Historien im Gegengift für Putin-Verstehende. Vor allem jene sind ihnen suspekt, die nun, nachdem der russische Diktator einen äußerst brutalen Krieg gegen ein Nachbarland begonnen hat, von der Regierung der Ukraine fordern, sie solle endlich die Gewalt beenden und verhandeln. Sie müsse Bedingungen Moskaus um des lieben Friedens willen nachgeben. Gemeint ist wohl: Unterwerft euch, opfert euch, damit wir endlich Ruhe haben. Schließlich wolle man sich wieder den lukrativen Geschäften mit all den teuren Rohstoffen widmen, die Wladimir Putin ihnen beschere.

Vielleicht sollten dessen Handlanger, bevor sie einen faulen Frieden beschwören, jene antiken Dichter studieren, die uns bis heute den Unterschied zwischen Opfern und Tätern lehren, die über den Ausgang der griechischen Belagerung von Troja hinaus berichten, wie es den Frauen und Kindern der Besiegten erging. Im Burgtheater wird gerade eine solche Collage aufgeführt. „Die Troerinnen“. Sie erinnern nicht nur an all die Schrecken des Krieges, sondern zeigen auch den Terror auf, der selbst im „Frieden“ herrschen kann. Seriell Liquidationen oder Sklaverei, im besten Fall Vertreibung. Stalinismus pur.

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