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Trauer um Willi Resetarits: Treppensturz als Todesursache

Willi Resetarits 2017.
Willi Resetarits 2017.(c) imago/Rudolf Gigler (Rudi Gigler)
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Der Schreck über den plötzlichen Tod von Willi Resetarits ist noch nicht abgeklungen. Seine Familie will nun mit der Bekanntgabe der Todesursache Spekulationen ausschließen.

Willi Resetarits ist am Sonntagvormittag an den Folgen eines Sturzes auf einer Treppe in seinem Haus gestorben. Die Familie Resetarits legte am Montagabend Wert auf diese Feststellung, "um Spekulationen über die Todesursache auszuschließen", wie es hieß. Gestern hatte man bei der Bekanntgabe des Todes von einem tödlichen Unfall gesprochen, ohne Details zu nennen.

Der Schreck über den plötzlichen Tod von Willi Resetarits, dem „Kopf und Herz der Wiener Weltmusik“ (wie Thomas Kramar ihn im Nachruf nennt), ist noch nicht abgeklungen. Viele Jahrzehnte lang hat Resetarits alias Ostbahn Kurti die österreichische Pop- und Weltmusik geprägt und sich für Menschlichkeit und Integration engagiert. Während in den sozialen Medien schon einige die Umbenennung des Lueger-Platzes in einen Willi Resetarits-Platz forderten, brachten andere schlicht ihre Trauer zum Ausdruck.


"Mit Willi Resetarits haben wir einen begeisternden Musiker & einen faszinierenden Menschen verloren", so Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Als Mitbegründer von SOS Mitmensch, Asyl in Not und des Integrationshauses habe er sich für die Ärmsten in der Gesellschaft eingesetzt. "Er gab ihnen Würde & Hoffnung. Für sein unermüdliches Wirken gilt ihm mein Dank", schrieb Van der Bellen.

Wer trauert, kann oft nicht ad hoc eine Presseaussendung machen. Das Integrationshaus nahm sich Zeit bis Montag Mittag, um Worte zu finden. „Willi war die Seele des Integrationshauses, er wird uns unendlich fehlen. Wir trauern um ihn. Und wir werden die Arbeit, die er begonnen und stets vorangetrieben hat, in seinem Sinne fortsetzen“, so Vorstand Sepp Stranig.

Nehammer: "Er hat mich durch meine Jugend begleitet"

Erschüttert zeigte sich Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Sonntag auf Twitter: "Er hat mich durch meine Jugend begleitet & ich habe viele Konzerte besucht. Mit seinen Liedern hat er Generationen begeistert. Sein Gespür für die Sorgen der Menschen, die er darin verarbeitet hat, wird unvergessen bleiben."

"Er war ein so großartiger, vielseitiger Musiker und hat unser Leben in den schönen und in den schwierigen Zeiten mit dem richtigen Sound und einem großen Stück Weisheit begleitet", zeigte sich auch Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) betroffen. "Und er hatte ein großes Herz. Viele Jahre lang hat er sich aufrichtig und umtriebig engagiert und sich um Menschen gekümmert, die es nicht so gut haben."

SOS Mitmensch: "Unser großer Dank gilt seiner beeindruckenden Schaffenskraft und seinem jahrzehntelangen unermüdlichen Einsatz für Menschenrechte und gegen Rassismus. Er wird uns fehlen und er wird Österreich fehlen", so die Menschenrechtsorganisation.

Ludwig: „Ein Titan“ des Wienerlieds

"Wenn man vom Wienerlied spricht, so war Resetarits ein Titan dieses Genres", reagierte der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Würdigungen kamen u.a. auch von Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne), Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ), den Neos und der burgenländischen Landespolitik.

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner schrieb auf Twitter: "Ostbahn Kurti ist von uns gegangen. Ein großer Künstler, ein großer Mensch. Seine Musik wird bleiben, sein Einsatz für soziale Gerechtigkeit wird bleiben. Ein trauriger Tag."

Auch die katholische Kirche und die Caritas zeigen sich tief betroffen. Mit Willi Resetarits verliere "das Burgenland, die Volksgruppe der Burgenlandkroaten und ganz Österreich eine Stimme, die nicht nur unvergleichlichen Melodien, sondern auch den Benachteiligten und Entrechteten unserer Gesellschaft Gehör verschaffte", wird der Eisenstädter Bischof Ägidius J. Zsifkovics von Kathpress zitiert.

Resetarits' plötzlicher Unfalltod "hinterlässt eine schmerzliche Lücke und ist ein herber Verlust", so Caritas-Präsident Michael Landau. Das Ineinandergreifen von künstlerischem und sozialem Engagement habe viele Menschen ermutigt und inspiriert, sich für andere einzusetzen. Resetarits habe damit "sehr viel zu einem friedlichen und respektvollen Zusammenleben in unserem Land beigetragen". Caritas-Wien-Direktor Klaus Schwertner schrieb "Oh nein. Der Kurtl ist nicht mehr" und erinnerte sich an "unzählige und unvergessliche" Konzerte von Resetarits, die er miterlebte. Wie unermüdlich sich der Verstorbene zeitlebens für Menschenrechte und Menschlichkeit einsetzte, "ist und bleibt vorbildlich. Er war ein echter Kämpfer für Menschlichkeit."

(APA/red.)

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