Mittelalter und Thronjubiläum

Royale Küche - von Marmelade bis Fisch-Curry

Die Queen hält sich hinsichtlich ihrer Leibspeisen eher bedeckt.
Die Queen hält sich hinsichtlich ihrer Leibspeisen eher bedeckt.(c) Getty Images (Pool)
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Ein britisches Kochbuch zum Thronjubiläum, neue Erkenntnisse zu Speis und Trank im Mittelalter und wofür sich die Queen kulinarisch stets begeistern lässt.

Siebzig Jahre sitzt Queen Elizabeth II. mittlerweile auf dem Thron. Die Krönung hat sich am 6. Februar gejährt, offiziell gefeiert wird in ein paar Wochen, Ende Juni. Da gibt es dann Paraden, einen Gottesdienst, ein großes Konzert am Buckingham-Palast und einen Extra-Feiertag für die Britinnen und Briten. Und bis dahin können sich Royal-Fans schon durch die Regentschaft der Queen schlemmen. Am 28. April soll nämlich das Kochbuch „The Platinum Jubilee Cookbook - Recipes and stories from Her Majesty's representatives around the world“ erscheinen. Siebzig Gerichte soll es beinhalten - für jedes Jahr ein Rezept also. Beigesteuert wurden diese von britischen Botschaften und Vertretungen aus aller Welt.

„Vor siebzig Jahren, als die Queen den Thron bestieg, waren die kulinarischen Aussichten im Vereinigten Königreich düster“, liest man im Vorwort zum Buch, das Thronfolger Prinz Charles und seine Frau Camilla verfassten. „Die einzige Option zum Mitnehmen waren die immertreuen ,Fish and Chips'.“ Andere Nationen und deren Küche hätten die britische Küche glücklicherweise bis heute verändert. „Dafür sind wir sehr dankbar“, hieß es vonseiten des royalen Paares.

Wellington-Rind und Whiskey-Pudding

Im Buch findet man etwa eine spanische Marmelade aus der Botschaft in Madrid sowie ein grünes Fisch-Curry aus der Vertretung in Islamabad. Camilla und Charles erinnern sich im Vorwort außerdem an die Festmahle, die bei royalen Besuchen gezaubert wurden. Das britisch-malaysische Wellington-Rind, das sie in Kuala Lumpur gegessen haben, findet etwa Erwähnung. Und der „wirklich leckere Whiskey-Pudding, den wir in Washington genossen haben“.

Fleischarm durchs Mittelalter

Apropos royale Küche - Regenten des Mittelalters, Vorgänger der Queen quasi, sollen ja Berge von Fleisch verdrückt haben, so hieß es bislang oft in Büchern und Filmen. Britische Historikerinnen und Historiker stellen dieses Bild nun infrage. Eine Knochenanalyse von 2000 Menschen, die zwischen dem 5. und 11. Jahrhundert in England begraben wurden, gab jedenfalls keinerlei Hinweise auf eine eiweißreiche Ernährung. Im Zusammenhang mit der Auswertung von Merkmalen zu ihrem sozialen Status, schlussfolgerten die Forschenden, dass sich auch Menschen von hohem Rang im Mittelalter weitgehend vegetarisch ernährten.

Krankheiten wie Gicht, die man unter anderem einem hohen Fleischkonsum zuschreibt, kamen außerdem auch in hohen Rängen selten vor. Menschen im Mittelalter scheinen sich quer durch soziale Schichten offenbar ähnlich ernährt zu haben - und zwar eher fleischarm, so die Studie. Ganze Ochsen gab es etwa nur zu großen Festen, dann aber für alle. Denn Erkenntnissen zufolge kamen dann mehrere hundert Leute, darunter müssen also auch Bauern aus der Umgebung gewesen sein.

Leibgericht der Queen

Ganz so fleischarm soll es bei der Queen heutzutage nicht mehr zugehen, wie ihr ehemaliger Küchenchef, Darren McGrady, britischen Medien verriet. Fisch und Fleisch stehen regelmäßig am royalen Speiseplan. Womit man die Queen aber immer begeistern könne, sei Schokolade. „Alles wo Schokolade darauf ist, wollte sie“, erzählte McGrady dem Magazin „Hello“ vor ein paar Jahren. Ob das Rezept von ihrem heiß geliebten „Chocolate Pie“ auch im Jubiläumsbuch enthalten sein wird, wird wohl eine Überraschung. Grundsätzlich hält sich Ihre Majestät mit Details zu Lieblingsspeisen eher zurück, damit sie auf Reisen „nicht immer das Gleich serviert bekommt“.

(APA/evdin)

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