Gastkommentar

Die ukrainischen Nazis: Geschichte eines Stereotyps

(c) Peter Kufner
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Generalverdacht. Kaum ein anderes Volk wurde so mit Antisemitismus in Verbindung gebracht wie die Ukrainer. Aber woran liegt das?

Der Angriffskrieg gegen die Ukraine wird von Russland als „militärische Spezialoperation“ gegen die Nazis in Kyiv bezeichnet. Obwohl diese Begründung offensichtlich haltlos ist, hält die russische Propaganda daran fest. Sie ist ein Kernelement der Inszenierung des Kriegs als Fortsetzung des „Großen Vaterländischen Kriegs“ gegen Nazideutschland. Damit trifft man den zentralen historischen Mythos des heutigen Russlands, den sowjetischen Sieg im Zweiten Weltkrieg. Offensichtlich hat man damit Erfolg, und viele Russinnen und Russen glauben der Propaganda.

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Das Stereotyp der nationalistischen und antisemitischen Ukraine ist nicht nur in Russland, sondern (mindestens bis vor kurzem) auch im westlichen Ausland verbreitet. Seit ich mich mit der Geschichte und Gegenwart der Ukraine beschäftige (also seit mehr als dreißig Jahren), bin ich immer wieder gefragt worden, weshalb ich mich ausgerechnet diesem Gegenstand zugewandt habe. Ganz abgesehen davon, dass die Ukrainer ohnehin Russen seien und einen russischen Dialekt sprächen, seien die Ukrainer bekanntlich Nationalisten und Antisemiten. Und die nächste Frage war die nach Stepan Bandera. Es gibt kaum ein anderes europäisches Volk, das so dauerhaft mit Antisemitismus und Nationalismus in Verbindung gebracht worden ist wie die Ukrainer.

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