Nur 20 Fälle wurden registriert. Doch vor einem drohenden Lockdown decken sich die Bewohner der chinesischen Hauptstadt mit Vorräten ein. Das Vertrauen in die Behörden ist längst geschwunden.
Lärmende Megafone weckten am Montagmorgen die Bewohner Chaoyangs, des mit 3,5 Millionen Menschen größten Pekinger Stadtbezirks. Es waren die Nachbarschaftskomitees, die ab Sonnenaufgang zum ersten von mindestens drei Massentests aufriefen. Der Ermahnung hätte es jedoch gar nicht bedurft, die Hauptstädter strömten aus eigenen Stücken artig zu den Corona-Teststationen, in denen mit beeindruckender Effizienz riesige Menschenschlangen in Windeseile auf das Virus überprüft wurden.
Doch mindestens ebenso lange Schlangen bildeten sich auch vor den Supermärkten. Dass die Staatsmedien auf ihren Titelseiten beschwichtigend von ausreichenden Lebensmittelvorräten schrieben, feuerte die Hamsterkäufe nur weiter an: Das Vertrauen in die offiziellen Stellen ist spätestens seit der anhaltenden Lockdown-Tragödie in Shanghai vollkommen vorüber. Und tatsächlich waren auch in Peking in mehreren Stadtvierteln die Gemüseregale der Supermärkte bereits über Nacht leer geräumt.