Gastkommentar

Das Mindset der libertären Ikonen des Silicon Valley

(c) Peter Kufner
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Störet uns're Wege nicht: Für so etwas wie Staatswesen gibt es keinen Platz in der Religion der Silicon-Valley-Genies.

Sie möchten einfach nicht mehr zu uns gehören, nicht so sein wie wir. So irdisch, so limitiert, so bedürftig, so menschlich. Sie haben sich ja längst in ein anderes Universum katapultiert – dank dem sagenhaften Erfolg ihrer Geschäftsmodelle. Sie, die Genies des Silicon Valley, wollen nicht mehr von dieser Welt sein. In der Welt, in die sie eigentlich gehören, kennen Wege nur eine Richtung: eine gerade, möglichst kurze Strecke von der Idee zur Realisierung. Ohne Vorsichtl, Rücksichtl, Genehmigung, Bedingungen, Auflagen. Schließlich ist das ja auch die DNA der Produkte und Konzepte, die sie der Welt, zu der sie nicht mehr gehören wollen, geschenkt haben. Vom Bedürfnis in direkter Linie zu dessen Befriedigung. „Instant Gratification“, so sagt man.

DER AUTOR

Thomas Jakl (* 1965) ist Erdwissenschaftler und Biologe. Er arbeitete bis 1991 an der Uni Wien, wechselte dann ins Umweltministerium. Soebenerschienen seine gesammelten Gastkommentare aus „Presse“, „Furche“, „Kurier“ und „Wiener Zeitung“ als Buch unter dem Titel: „Wie Bio ist der Bobo?“ (MyMorawa).

Es begann mit Grundbedürfnissen: Rasches, schmackhaftes Essen? McDonald's. Du willst etwas verkaufen? Ebay. Du willst im Internet zahlen? PayPal. Du willst, dass dein Einkauf zu dir kommt? Amazon. Du willst 24/7 mit anderen in Kontakt sein? Facebook. Lange Strecken elektrisch fahren? Tesla. Ja, und genau so ohne Umschweife vom Wunsch zum Ziel führend wie die Ideen, die sie schufen und zum Leben erweckt haben, möge sich jetzt auch ihre Existenz gestalten. Direkt „From Zero to One“ – wie einer der ihren (Peter Thiel, ein Mastermind hinter PayPal und Facebook) auch sein Buch betitelt.

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