Bankgeschäfte

Es gibt wieder Sparzinsen - Kredite werden teurer

Erste größere Banken haben angesichts der galoppierenden Inflation die Fixverzinsung für Festgelder erhöht. Die Teuerung wird dadurch bei weitem nicht ausgeglichen.

Die Erinnerung vieler Sparer ist schon verblasst, doch es gibt sie noch beziehungsweise feiern sie ein Mini-Revival: Zinsen für Guthaben bei Banken. Erste größere Banken haben angesichts der galoppierenden Inflation die Fixverzinsung für Festgeld bei dreijähriger Bindung auf mehr als 1 Prozent per anno verdoppelt, berichtete das Portal durchblicker am Mittwoch. Gleichzeitig werden Fixzinskredite deutlich teurer. Die Swap-Sätze befinden sich auf einem Sechsjahreshoch.

Seit 2008 waren die Zinsen kontinuierlich auf de facto 0 Prozent gesunken. Noch im Februar erhielten Sparerinnen und Sparer für ihre Einlage im Durchschnitt 0,06 bis 0,07 Prozent Zinsen, für Sparkonten mit mehr als zwei Jahren Laufzeit 0,36 Prozent.

"Angesichts der aktuellen Teuerungsrate ist das zwar für Sparerinnen und Sparer bestenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein. Den Wertverlust der Einlagen kompensiert das nicht ansatzweise", so der Chef des Vergleichsportals, Reinhold Baudisch, in einer Aussendung. "Die Zinserhöhung auf ein Prozent bleibt weit unter der für 2022 erwarteten Inflationsrate von 6,8 Prozent. Wir sehen aber jetzt zumindest wieder eine leichte Trendumkehr. Wir gehen davon aus, dass wieder etwas mehr Bewegung in diesen Markt kommt."

Kreditzinsen steigen

Mit den Sparzinsen steigen auch die Kreditzinsen. "Die Phase der Niedrigzinsen auch für Kredite geht zu Ende. Die Swap-Sätze für eine Laufzeit von 15 Jahren haben mittlerweile den höchsten Stand seit 2014 erreicht", so Baudisch. Es sei nicht auszuschließen, dass einzelne Banken deswegen die Vergabe von Fixzinskrediten aussetzen oder nur mit ausgewählten Laufzeiten anbieten. Der Swap-Zinssatz gibt Auskunft darüber, zu welchem Preis die Bank den Fixzinssatz am Markt einkaufen kann.

Momentan heben die Geldhäuser Kreditkonditionen im Fixzinsbereich entsprechend an. Seit Jahresbeginn haben sich die Konditionen durchschnittlich und über alle Fixzinslaufzeiten um rund 1 Prozent p.a. erhöht.

Vorerst halten sich die Kreditzinserhöhungen in Grenzen. Je länger aber die Laufzeit ist, desto mehr fallen auch kleinere Zinsschritte ins Gewicht. Weil ab der Jahresmitte auch strengere Kreditvergaberichtlinien gelten, glaubt durchblicker, dass "rund jeder dritte Wohnungskäufern und Häuslbauer in spe keinen Kredit mehr erhalten" werde. Die neuen Regeln sehen Eigenkapital in der Höhe von 20 Prozent vor, die Kreditrate darf 40 Prozent des Haushaltsnettoeinkommen nicht überschreiten, die Laufzeit wird mit 35 Jahre nicht übersteigen.

(APA)

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