Luftfahrtindustrie

Probleme mit Langstreckenflieger 777X kosten Boeing Milliarden

APA/AFP/GIUSEPPE CACACE
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Die kostspieligen Probleme bei Boeing reißen nicht ab. Die Produktion der 777-Passagiermaschinen soll 2023 eingestellt werden.

Die kostspieligen Probleme bei Boeing reißen nicht ab. Die ersten Langstreckenflugzeuge vom Typ Boeing 777-9 würden wegen Schwierigkeiten mit der Zertifizierung und einer schwachen Nachfrage erst 2025 statt im nächsten Jahr ausgeliefert, teilte der US-Flugzeugbauer am Mittwoch bei der Vorlage der Quartalszahlen mit. Bis ins Jahr 2023 hinein soll die Produktion der 777-Passagiermaschinen eingestellt werden. Boeing bezifferte die Belastungen auf 1,5 Milliarden Dollar (1,4 Milliarden Euro).

Zu den Kunden für die Boeing 777-9 gehört auch die Lufthansa, die 20 davon bestellt hat. Vorstandschef Dave Calhoun sagte, mit dem vorübergehenden Stopp wolle Boeing auch Kapazitäten für die Frachtversion 777-8 freischaufeln, die Qatar Airways als erste Fluggesellschaft bestellt hat.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA hatte kürzlich gewarnt, dass sich der Zeitplan für die Zertifizierung der Boeing 737 MAX 10 und der Boeing 777X nicht mehr halten lasse. Für die 787 "Dreamliner" sieht Boeing dagegen Licht am Ende des Tunnels. Die US-Aufsicht hat die Auslieferung des Modells vor fast einem Jahr gestoppt, nachdem an manchen Teilen des Flugzeuges Haarrisse entdeckt worden waren. Man habe der FAA einen Zertifizierungsplan vorgelegt, erste Maschinen repariert und Testflüge absolviert. Wann der Flugzeugtyp wieder ausgeliefert werden kann, ließ Calhoun offen. Die Produktion wird auf kleiner Flamme aufrechterhalten, doch stehen mehr als 100 Maschinen noch auf Halde. Die Probleme mit der Boeing 787 dürften 5,5 Milliarden Dollar verschlingen.

Die Produktion des ehemaligen Sorgenkindes 737 MAX soll im zweiten Quartal auf 31 Maschinen pro Monat gesteigert werden. Der Flugzeugtyp hatte nach zwei tödlichen Abstürzen praktisch weltweit für mehr als eineinhalb Jahre nicht mehr abheben dürfen.

Die operativen Probleme und ein schrumpfendes Geschäft mit Militärflugzeugen haben Boeing im ersten Quartal belastet. Der Umsatz ging um 8 Prozent auf 13,99 Milliarden Dollar zurück, weil die Geschäfte im Rüstungs- und Raumfahrtbereich um ein Viertel einbrachen. Der Verlust verdoppelte sich auf 1,22 (Vorjahreszeitraum: 0,54) Milliarden Dollar, unter anderem weil die Kosten für die "Air Force One" für den US-Präsidenten und die "Red Hawk" für die US-Luftwaffe aus dem Ruder laufen. Die Folgen des Ukraine-Kriegs - unter anderem für die Lieferketten - kosten Boeing 212 Millionen Dollar.  

(APA/Reuters)

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