Gas-Lieferstopp

Warum Russland zwei EU-Mitgliedern die Gaslieferungen abdreht

Ian Forsyth
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Ohne Rubel kein Gas: Schon länger droht Russland, Gaslieferungen einzustellen, wenn der Rohstoff nicht in Rubel bezahlt wird. Am Mittwoch ließ Moskau seinen Worten Taten folgen - und stoppte Lieferungen nach Bulgarien und Polen. Was bedeutet das für Österreich?

Wien. Moskau drohte schon seit geraumer Zeit: Wer nicht mit Rubel zahlt, bekommt auch kein Gas geliefert. Am Mittwoch ließ Russland seiner Drohung erstmals Taten folgen, Bulgarien und Polen erhalten ab sofort kein Gas mehr aus dem Land, das Ende Februar brutal in die Ukraine eingefallen ist. Was bedeutet der historische Lieferstopp?

Warum dreht Russland gerade Bulgarien und Polen das Gas ab?

Dass der russische Diktator Wladimir Putin gerade Bulgarien und Polen das Gas abdreht, werten Experten als taktisches Manöver. Die russischen Gasexporte in beide Länder sind vergleichsweise gering, für Russland halten sich die entgangenen Einnahmen in Grenzen. Polen will mit Jahresende ohnehin ohne russisches Gas auskommen, Bulgarien hat bereits einen Liefervertrag mit Aserbaidschan. Die beiden Länder hatten sich explizit geweigert, Gas in Rubel zu bezahlen. Die Warnung an europäische Großkunden ist: Bezahlt Ihr nicht in Rubel, drehen wir wirklich das Gas ab.

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