Lieferstopp

Polens Misstrauen hat sich ausgezahlt

Russland liefert von einem Tag auf den anderen kein Gas mehr nach Polen und Bulgarien. Doch man war vorbereitet – vor allem Polen hat vorgesorgt.

Auf den ersten Blick wirkt die Nachricht dramatisch. Russland dreht den ehemaligen Ostblock-Staaten Polen und Bulgarien inmitten des Ukraine-Krieges das Gas ab. Keine Vorwarnung, keine Vorbereitungszeit, von einem Tag auf den anderen. Die offizielle Begründung Russlands: Die beiden Länder weigerten sich bis heute, die Lieferungen in Rubel zu bezahlen, wie es Wladimir Putin mit einem Dekret ab März befohlen hat. Nun folgten die Konsequenzen.

Doch diese Strafmaßnahme trifft vor allem Polen nicht so heftig, wie man es vermuten würde. Der EU-Mitgliedstaat misstraut seinem östlichen Nachbarn nicht erst seit Putins Einmarsch in der Ukraine. Die polnische Regierung arbeitet bereits seit einigen Jahren daran, sich unabhängig von russischem Gas zu machen. Während die teilstaatliche österreichische OMV ihren Liefervertrag mit der Gazprom 2018 bis 2040 verlängert hat (obwohl dieser noch bis 2028 lief), lässt der mehrheitlich im polnischen Staatsbesitz befindliche Öl- und Gaskonzern PGNiG seine Vereinbarung mit dem russischen Monopolisten auslaufen – und zwar mit Jahresende. Das bedeutet, dass Polen ohnehin bereits vorhatte, kein Gas mehr aus Russland zu beziehen. Putin ist diesem Vorhaben nur ein halbes Jahr zuvorgekommen.

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