Finanzierung

Anträge zur Sonderprüfung durch NÖ Landesrechnungshof eingebracht

Landhaus NÖ.
Landhaus NÖ.APA/HERBERT PFARRHOFER
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Eine Sonderprüfung soll in Niederösterreich die Finanzierung landesnaher und landeseigener Gesellschaften unter die Lupe nehmen. Die Anträge wurden eingebracht, erste Ergebnisse werden im Herbst erwartet.

In Bezug auf die Sonderprüfung landesnaher und landeseigener Gesellschaften durch den niederösterreichischen Landesrechnungshof sind am Donnerstag die entsprechenden Anträge im Landtag eingebracht worden. Die Landtagsdirektion bestätigte dies. Es erfolge eine Weiterleitung an den Landesrechnungshof. Die Anträge werden von den 26 Abgeordneten von SPÖ, FPÖ, Neos und Grünen unterstützt und damit wie erforderlich von mehr als einem Drittel der Mandatare unterfertigt. Mit Ergebnissen rechnen die vier Parteien im Herbst.

Fünf Anträge gegen diverse Unternehmen

Die Aufträge werden nun an den Landesrechnungshof "mit dem Ersuchen um Integration in das Prüfprogramm" übermittelt, hieß es seitens der Landtagsdirektion. Konkret wurden fünf Anträge eingebracht: Die ersten vier betreffen den Energieversorger EVN und dessen Töchter, die HYPO NOE Landesbank für Niederösterreich und Wien AG, die Landesgesundheitsagentur (LGA) und die Wirtschaftsagentur des Landes ecoplus. In einem fünften Antrag wird die Prüfung von ausgewählten Rechtsträgern, an welchen das Land NÖ beteiligt ist, gefordert: NÖ Energie- und Umweltagentur GmbH, NÖ Familienland GmbH, Radland GmbH, Niederösterreichische Verkehrsorganisationsges.m.b.H. (Növog), Natur im Garten GmbH, Natur im Garten Service GmbH, Die Garten Tulln GmbH und NÖ.Regional.GmbH.

Als Auslöser für die Sonderprüfungs-Anträge gilt eine anonyme Anzeige gegen die ÖVP Niederösterreich. Diese dreht sich um einen Verlag, der Medieninhaber zweier von der ÖVP Niederösterreich herausgegebener Publikationen ist. Seitens des Landes sowie von landesnahen Unternehmen würde in den Schriftwerken immer wieder großzügig inseriert. Die personellen Verflechtungen des Verlages zur ÖVP seien eng. Die anonyme Anzeige legt den Verdacht einer Umgehungskonstruktion nahe, also dass tatsächlich die ÖVP Medieninhaber sei und entsprechende Inserate rechtswidrig nicht im Rechenschaftsbericht ausgewiesen worden seien.

ÖVP bleibt vorerst gelassen

Der Unabhängige Parteien-Transparenz-Senat sah nach Einholung einer Stellungnahme der ÖVP "keinen Anlass für ein Tätigwerden im Rahmen eines Verwaltungsstrafverfahrens". Die Stellungnahme der Landes-ÖVP sei dem Rechnungshof zur Kenntnis übermittelt worden. Die ÖVP weist die Vorwürfe zurück. Den Anträgen werde mit Gelassenheit entgegengeblickt.

In der Landtagssitzung selbst werden die Anträge am Donnerstagnachmittag nicht debattiert. Diskutiert wird hingegen im Rahmen einer von der FPÖ beantragten Aktuellen Stunde über das Volksbegehren "Stoppt Lebendtier-Transportqual".

Als neuer Landtagsabgeordneter angelobt wird Franz Linsbauer (ÖVP). Der Bürgermeister der Marktgemeinde Langau (Bezirk Horn) folgt seinem Parteikollegen Jürgen Maier nach, der zu Wochenbeginn angekündigt hatte, sich aus gesundheitlichen Gründen von seinen politischen Ämtern zurückzuziehen.

Grundsätzliches Thema war der Landesrechnungshof dann doch auch noch im Landtag. Edith Goldeband wurde zum dritten Mal zur Direktorin bestellt. Der All-Parteienantrag erhielt 54 der 55 abgegebenen Stimmen. Goldeband steht seit 2010 an der Spitze des Landesrechnungshofs und wird mit 1. Juli ihre neue, bis 2028 dauernde Funktionsperiode antreten.

(APA)

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