Modeikonen

Internationale „Best Dressed“-Liste verfolgt inklusiveren Ansatz

Popikone Rihanna wurde bereits auf vergangene Ausgaben der Liste gesetzt.
Popikone Rihanna wurde bereits auf vergangene Ausgaben der Liste gesetzt. (c) Getty Images for Gucci (Vittorio Zunino Celotto)
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Lange hielt sich „Vanity Fair“ mit der Liste der bestangezogenen Menschen an die binäre Einteilung zwischen Mann und Frau. Diese soll nun einem inklusiverem Konzept weichen.

Kommenden Samstag wird die 81. Ausgabe der „International Best Dressed“-Liste veröffentlicht - und zwar unter einem umfassenderen Blickwinkel als bisher. Modejournalistin Eleanor Lambert rief das Ranking 1940 ins Leben, seit jeher wurden Kategorien als männlich oder weiblich definiert und demnach vergeben. 

Die Einteilung soll nun einer inklusiveren Form weichen. Statt „Männlein und Weiblein“, wie man hier in Österreich zu sagen pflegt, wurden eine genderneutrale Perspektive geschaffen - das gilt für die Kategorien „Best Dressed“, „Fashion Professionals“, „Originals“, „Hall of Fame“ und „Couples“.

Liste für Liste

Nach Lamberts Tod im Jahr 2003 wurde die Liste an Amy Fine Collins, Korrespondentin für Mode bei „Vanity Fair“, Graydon Carter und Reinaldo Herrera, beide Redakteure bei ebendieser Zeitschrift, sowie Aimee Bell, mittlerweile Vizepräsidentin der „Gallery Books Group“ vererbt. Gegenüber des Branchenmagazins „WWD“ bezeichnet Collins die Liste als „dehnbaren Apparat“, der von Lambert einst so eingerichtet wurde, um Veränderungen in der Kultur Rechnung tragen zu können.

„Ein Teil der Faszination der Mode und damit auch der Liste besteht darin, zu sehen, was die Leute tragen. Und wer uns in seiner Kleidung am meisten auffällt, ändert sich von Jahr zu Jahr, je nachdem, was in der Welt vor sich geht“, erklärt Collins weiter. Die Tatsache, dass sogenannte „Best Dressed"-Listen von so einigen Magazinen übernommen wurden spricht für die Faszination, auch wenn so manche Listen durchaus fragwürdige Ergebnisse zutage tragen. So wurde etwa Werner Faymann 2014 auf jene des Männermagazins „GQ“ gewählt.

In die Ursprungsversion von Lambert wurden Männer erstmals 1966, also 26 Jahre nach dem ersten Erscheinen, in die Kategorie „Fashion Professionals“ aufgenommen, 1968 erhielten sie eine eigene offizielle Kategorie. Was damals als revolutionär galt, ist heute überholt. So lässt man die Listen heute eben verschmelzen. „Die binäre Aufteilung der Geschlechter scheint der heutigen Welt nicht mehr gerecht zu werden, vor allem, wenn wir über Mode sprechen. Wir haben gesehen, wie Modeschauen Herren- und Damenmode kombiniert haben“, so Collins gegenüber „WWD“ weiter. Die Grenzen würden also immer mehr verschwimmen.

All-inclusive

Im Gespräch mit dem Branchenblatt deutet Collins außerdem an, dass bei der diesjährigen Ausgabe zum ersten Mal auch eine trans Person dabei sein wird. Vor sieben Jahren, im Jahr 2015, wurde das erste homosexuelle Paar ausgezeichnet. Es war auch das Jahr, als die USA die Ehe für alle legalisierte. Die Liste sei eben ein Spiegel der Gesellschaft, meint Collins. Mit dem Civil Rights Act von 1964 seien mehr Schwarze Menschen und People of Color auf die Liste gewählt worden. Exkludierend sei man aber nie gewesen, so die Korrespondentin.

Ausgezeichnet würden aber nur jene Personen, die sich auch abseits des roten Teppichs, also nicht nur aus beruflicher Notwendigkeit heraus, modeaffin und stilsicher zeigen. In den letzten Jahren wurde etwa Rihanna, die erst kürzlich mit exaltierten Schwangerschaftslooks für Begeisterung sorgte, Kate Middleton und Harry Styles gekürt.

(evdin )

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