FILE PHOTO: A worker checks pipes at a gas compressor station on the Yamal-Europe pipeline near Nesvizh
Ihre Meinung

Mitreden: Raus aus dem russischen Gas – so schnell wie möglich?

Österreich könnte ab 2027 ohne russisches Gas auskommen. Aber will man das auch um jeden Preis? Was sind die Alternativen? Diskutieren Sie mit!

Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) machte eine klare Ansage: "Wir müssen raus aus russischem Erdgas. Das ist die einzig richtige Antwort auf den russischen Angriff gegen die Ukraine“. Klar ist aber auch: Ein kurzfristiger Ausstieg ist unmöglich. Laut einer Studie im Auftrag des Umweltministeriums könnte Österreich allerdings schon ab 2027 ohne russisches Gas auskommen. Wie das funktionieren soll, lesen Sie hier. 

In der Zwischenzeit muss ein weiteres Problem gelöst werden: Der Kreml verlangt künftig eine Bezahlung in Rubel, um die Sanktionen zu umgehen. Die EU erlaubt Zahlungen für Gas aber nur in Euro. In weniger als einem Monat entscheidet sich, ob Österreich sanktionskonform zahlen kann. Jakob Zirm berichtet.

Die starke Abhängigkeit (Österreich bezog bisher 80 Prozent des Erdgases aus Russland) wird uns also weiterhin beschäftigen. Erst vor kurzem stoppte Moskau seine Lieferungen nach Bulgarien und Polen. Was das für Österreich bedeutet, erläutern Matthias Auer und Aloysius Widmann. Und einen ersten Einblick in die Notfallpläne für Österreich gibt es hier.

In einem Leitartikel kann Matthias Auer dem Ganzen auch etwas Positives abgewinnen: „Mit dem Gaslieferstopp erreicht der Kreml-Chef neuerlich das Gegenteil dessen, was er will. Er stößt Europa weiter weg von sich – und in Richtung Erneuerbare.“ Damit könnte Putin sogar zu „Europas Klimaschützer Nr. 1“ werden: „Der Krieg hat einen neuen Pragmatismus in die Debatte gebracht – und der kann der europäischen Energiewende nur guttun“.

Bei der Debatte um die Energieversorgung wird oft vergessen, dass Öl ökonomisch eine wichtigere Rolle für Moskau spielt. Für Österreich wäre hier außerdem ein Importverbot deutlich besser zu verkraften als beim Gas. Daher meint Aloysius Widmann in einem Kommentar: „Es braucht ein Ölembargo ohne Schlupflöcher - und das schnell“. Auch Ökonomen fordern in einem offenen Brief von Türkis-Grün hierbei mehr Einsatz. Mittlerweile hat Gewessler einem europäischen Ölembargo zugestimmt. Doch Ungarn könnte blockieren.

Übrigens: Nicht nur Europa ist von russischer Energie abhängig. Moskau könnte bei einem Öl- und Gasembargo kaum einen Ersatz für den europäischen Markt finden. Das hat mehrere Gründe, die Eduard Steiner in einer Analyse benennt.

(sk)

Diskutieren Sie mit: Sollte Österreich so schnell wie möglich aus dem russischen Gas aussteigen? Koste es was es wolle? Was sind die Alternativen?

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

BELGIUM-EU-ENERGY-DIPLOMACY-RUSSIA
Energie

Gewessler: "Österreich bereit, Öl-Embargo mitzutragen" - Ungarn droht mit Veto

Laut Deutschland gibt es noch keine Einigung in der EU auf neue Russland-Sanktionen. Ungarn stellt sich vehement gegen ein Öl-Embargo und könnte Sonderregeln durchsetzen.
Dieser Öltanker hat seinen Zielhafen im schottischen Aberdeen noch erreicht.
Energie

Europas Ölboykott rückt näher

Deutschland gibt sein Veto gegen einen Importstopp von russischem Öl auf, Österreich zögert noch. Von einer raschen Umsetzung, wie sie Experten fordern, bleibt die EU weit entfernt.
Wie geht es mit den Embargo-Planungen weiter? Die EU-Kommission unter Führung von Ursula von der Leyen dürfte in den nächsten Tagen den Entwurf für ein neues Paket mit Russland-Sanktionen präsentieren.
Sanktionen

Deutschland unterstützt Planungen für Öl-Embargo gegen Russland

Ein entsprechender Beschluss der Europäischen Union wird greifbarer. Als Bremser gelten noch Ungarn, Österreich und die Slowakei sowie Spanien, Italien und Griechenland.
Offener Brief

Ökonomen fordern von Türkis-Grün Einsatz für ein Öl-Embargo

Gute Argumente sprechen für ein Importverbot russischen Öls, argumentieren heimische Ökonomen in einem offenen Brief an die Regierung. Österreich trage eine besondere Verantwortung, sich für ein Öl-Embargo einzusetzen
Die Länder rund um das Mittelmeer und in Westafrika sollen zu großen Gaslieferanten für Europa aufsteigen.
Analyse

Wo Europa künftig sein Gas kaufen will

Vor allem die USA und Afrika sollen der EU helfen, den Abschied vom größten Energielieferanten Russland durchzuziehen. Die Neuorientierung des Kontinents lässt auch bereits totgesagte Projekte wieder aufleben.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.