Französische Hochschul-Rektoren beklagen die Corona-Erleichterungen und die letzte Matura-Reform, die 2021 in Kraft trat.
„Wertlose Corona-BAC“ und „BAC wie geschenkt“ war in französischen Tageszeitungen in den vergangenen Monaten regelmäßig zu lesen. Damit gemeint war die zentralisierte Schulabschlussprüfung baccalauréat, kurz BAC genannt. Ähnlich wie in Österreich gibt es seit Beginn der Pandemie Diskussionen über das vermeintlich gesunkene Niveau der Prüfung, das französische Hochschulen inzwischen öffentlich beklagen. Dabei galt das französische Matura-Modell lang als Vorbild für zentralisierte Prüfungsformate, wie sie seit 2015 auch hierzulande stattfinden.
Die Geschichte des baccalauréat, das auch in allen französischen Übersee-Gebieten, in Tunesien, Marokko, Belgien oder in Kanada absolviert wird, reicht bis ins 18. Jahrhundert. Der Begriff stammt aus der alten Pariser Universität, Vorgängerin der heutigen Sorbonne: Die Prüfung durften ursprünglich nur Uni-Professoren der Philologie oder Naturwissenschaften abhalten. Später griff Napoléon Bonaparte auf den Begriff zurück. Er etablierte ihn als ersten akademischen Grad in Frankreich.