Das Kinderbuchdebüt von Sam Thompson ist sprachlich herausragend. Erzählt wird eine düstere, packende Geschichte vom Widerstand gegen Unterdrückung.
Man muss ein wenig vorsichtig sein, wenn prominente Erwachsenenautoren Kinderbücher schreiben. Wobei: Wirklich prominent ist Sam Thompson nun auch wieder nicht, er ist aber ein sehr guter Schriftsteller. Gleich sein erster Roman (Communion Town, 2012) wurde für den Man Booker Prize nominiert. Thompson hat für die Times Literary Supplement und die London Review of Books geschrieben und englische Literatur und Kreatives Schreiben unterrichtet.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Der Engländer wird dem Anspruch, der sich aus seinem Lebenslauf ergibt, gerecht. Sein erstes Kinderbuch, "Der Junge, der mit den Wölfen spricht“, ist sprachlich herausragend; feinsinnig, melodisch und klar. Es geht darin um Silas, einen unsicheren Buben, der in der Schule verspottet wird, weil er sich nur schlecht artikulieren kann. Ein Zusammentreffen mit einem verletzten Wolf bringt ihn in eine verborgene Welt der Tiere, in der gerade seine Stimme und seine Worte andere retten könnten. Und den Wölfen helfen, die von den Füchsen versklavt wurden. Eine wunderschöne, düstere und packende Geschichte.
Sam Thompson: „Der Junge, der mit den Wölfen spricht“. Aus dem Englischen von Ingo Herzke. Thienemann. 208 Seiten. 15,50 Euro. Alter: ab 10 Jahren.