Theater in der Josefstadt

In diesem jüdischen Haus stirbt Österreich

++ HANDOUT ++ THEATER IN DER JOSEFSTADT: PROBE ZU ´LEOPOLDSTADT´
++ HANDOUT ++ THEATER IN DER JOSEFSTADT: PROBE ZU ´LEOPOLDSTADT´(c) APA/MORITZ SCHELL (MORITZ SCHELL)
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Tom Stoppard verarbeitet in „Leopoldstadt“ seine eigene Familiengeschichte. Das historische Drama ist zum ersten Mal in Österreich zu sehen: eine wichtige, aber auch problematische Aufführung.

Der britische Dramatiker Tom Stoppard stand bereits in der Mitte seines Lebens, als er Näheres über das Schicksal seiner jüdischen Familie erfuhr. Er wurde 1937 als Tomáš Straussler in der mährischen Stadt Zlin geboren. Seine Eltern flohen 1939 mit ihren zwei Söhnen vor den Nazis. Der Vater starb 1942, als das Schiff, mit dem er nach Australien wollte – nun auf der Flucht vor den Japanern – versenkt wurde. Die Mutter heiratete in Indien einen Engländer namens Stoppard. Sie zogen nach Nottinghamshire. Die Familiengeschichte wurde verdrängt. Viele der Angehörigen waren im Holocaust ermordet worden.

Als alter Mann hat Stoppard diese ungeheuer persönliche Geschichte in einem großen Drama mit fast drei Dutzend Figuren verarbeitet. Die Szene wurde von Zlin nach Wien verlegt. „Leopoldstadt“ nannte er das Stück, das 2020 in London uraufgeführt wurde. „Mazzesinsel“ hieß dieser Bezirk einst im Volksmund, weil dort in der Monarchie die Juden zwangsweise angesiedelt worden waren. Hier und an der Ringstraße spielt das Schicksal der wohlhabenden, großteils assimilierten Familien Merz und Jakobovicz.

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