Ein türkisches Restaurant in einem der wohl markantesten Gebäude der Stadt – das neue Kent im Domenig-Haus in Favoriten ist eine spannende Kombination.
Die Fassade ist nach wie vor markant. Zugegeben, der große Aufreger ist das 1979 als Bank eröffnete Gebäude nicht mehr. Aber ein Haus wie alle anderen ist das Domenig-Haus in der Favoritenstraße mit der Fassade aus gewölbten Edelstahlplatten definitiv nicht. Wer die Achtziger in Favoriten miterlebt hat, erinnert sich vielleicht auch noch daran, dass damals am Eingang eine Kugel mit dem Z, dem Logo der Zentralsparkasse, angebracht war. Das verschwand Anfang der 1990er, als Z und Länderbank zur Bank Austria fusionierten. Und damit – immerhin ist das hier eine Gastrokolumne – machen wir einen Ortswechsel.
Denn etwa um die Zeit, als das Z verschwand, startete Hüseyin Tütüncü in Ottakring mit einem kleinen Teehaus, aus dem heraus das noch heute bekannte Kent in der Brunnengasse entstand. Dort wurde es zu einem der bekanntesten türkischen Restaurants der Stadt, schließlich expandierte man sogar. Mit dem Kent in Favoriten hat Anfang März die sechste Niederlassung eröffnet. Und damit schließt sich der Kreis, denn das neue Kent findet sich im Domenig-Haus. Auf vier Stockwerken kann man hier türkische Küche verkosten – von der Linsensuppe (4,50 Euro) über eine Vorspeisenplatte mit gebackenen Melanzani, Zigarrenbörek und gebackenem Schafskäse (9,90 Euro) bis zu gegrillten Klassikern wie Döner Kebab (12,90 Euro) oder Tavuk Şiş (12,90 Euro). Dazu Pfannengerichte wie Sac Tava Yumurtalı (15,90 Euro) mit Lammfleisch, Gemüse und Reis. Und all das solide und gut gemacht.
Das wissen auch die Gäste, denn so wie in den anderen Filialen auch ist das Kent in Favoriten ziemlich gut besucht. Wegen der Küche vermutlich. Aber vielleicht sind ja hier auch ein paar Architektur-Aficionados dabei, die das Domenig-Haus einmal von innen sehen wollen. Zahlt sich aus.
Kent-Restaurant Favoriten: Favoritenstraße 118, 1100 Wien, täglich 7–0 Uhr, ✆ 05 99 6161 / 10, www.kentrestaurant.at/favoriten
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.05.2022)