Mendy Chitrik fährt durchs Land, inspiziert Hersteller koscherer Speisen – und sucht nach historischen Spuren jüdischen Lebens.
Ein Schofarhorn ertönt in der Synagoge der türkischen Provinzstadt Antakya, und Azur legt die Hand aufs Herz. Ergriffen lauscht der weißhaarige Jude dem liturgischen Instrument, das er schon lang nicht mehr gehört hat – bis es nun ein reisender Rabbi mitgebracht hat. Seit zweieinhalbtausend Jahren leben Juden in dieser Stadt, die einst als Antiochia bekannt war, doch heute zählt die Gemeinde nur noch sieben Frauen und sieben Männer – zu wenige, um das traditionelle Quorum für einen Gottesdienst zu erfüllen.
Die Juden von Antakya freuen sich über den Besuch aus dem fernen Istanbul. Und sie freuen sich noch mehr, als Rabbi Mendy Chitrik einige Hühner schächtet: Mangels eines befugten Schächters müssen sie sich beim Sabbat sonst mit Fisch begnügen. Überschwänglich verabschieden sie den Rabbi, als er weiterfährt. Er ist auf Entdeckungsreise durch die Türkei, auf den Spuren des Judentums in Anatolien.