“Wer wird die Hilfe zahlen?”, lautete die Frage eines heimischen Bergführers. Der verunglückte Tourist verstarb in Folge.
Neue Freie Presse am 31. August 1922
Der Wiener Fabrikant Fritz Dumler teilt uns mit: Am Sonntag den 20. d. ist der in meiner Fabrik in Innsbruck beschäftigte Arbeiter Erich Jenny, 19 Jahre alt, oberhalb der Stöcklenalm beim Edelweißsuchen abgestürzt. Der Verunglückte wurde schwerverletzt in die chirurgische Klinik nach Innsbruck geschafft, wo er am Mittwoch den 23. d. gestorben ist. Es waren fast ausschließlich Touristen, die sich des Schwerverwundeten annahmen, ihn bis Neustift schafften und nach Innsbruck begleiteten.
Ein von der Unglücksstelle zur nahen Franz-Senn-Hütte um Hilfe geschickter Tourist erhielt dort von einem Führer die Antwort: "Wer wird die Hilfe zahlen?" In Neustift war die Bevölkerung so wenig entgegenkommend, daß auch bei einem Anbot sofortiger Bezahlung nicht einmal ein Wagen bis Fulpmes aufzutreiben war. Der Schwerverwundete mußte die Nacht über in Neustift belassen werden. Die Beistellung des Wagens wurde fast durchwegs mit der Begründung verweigert, daß die Pferde übermudet seien. Diese Verzögerungen bei der Erlangung spitalsärztlicher Hilfe führten dazu, daß bei den Wunden der Brand hinzutrat und der Unglückliche nicht gerettet werden konnte.
Wollen Sie aussehen wie Greta Garbo?
Die Kunst der Maskerade ist in London angekommen.
Neue Freie Presse am 30. August 1932
Aus London wird uns geschrieben: Eine neue Kunst erregt in der Londoner Gesellschaft Aufsehen.
Miß Gladys Marloe, die Schwiegertochter des Lord Justice Strutton, ist nicht nur eine scharmante Sängerin, sondern auch eine geschickte Modelleurin, die aparte Masken für die Bühne, für Feste und als Zimmerschmuck anfertigt. Darum kann es sehr leicht geschehen, daß bei einer Masken-Garden-Party plötzlich drei Greta Garbos und vier Joan Crawsords einander gegenüberstehen, und daß ein Mr. Clark Gabel seinem Doppelgänger freundschaftlich die Hand drückt.
Masken haben aber bekanntlich auch Liebhaberwert für Sammler. Grinsende Kultmasken vom Südseestrand und Ostindien verleihen den Zimmern fremdartigen Reiz. Dank der Kunst der Miß Marloe ist es aber jetzt in London modern geworden, Masken interessanter Zeitgenossen zu sammeln.
Miß Marloe modelliert die Masken während einer Sitzung, aber nicht nach der üblichen Methode durch Auslegen des Materials auf das Gesicht. Die Dekorationsmasken werden aus Gips, die Gesichtsmaske aus leichtem Papiermache geformt. Die Greta-Garbo-Maske, die der Künstlerin ganz besonders täuschend gelungen ist, wurde nur nach Photographien hergestellt. Eine originelle Maske stellt Bernard Shaw als Farn dar. Das Gesicht des Dichters ist durch eine grüne Maske wiedergegeben. Aus seiner Stirn wachsen zwei faunische Hörner. Diese eigenartige Maske befindet sich im Besitz von Miß Sibyl Thorndike.
Anmerkung: Greta Garbo (* 18. September 1905; † 15. April 1990) war eine schwedisch-US-amerikanische Hollywood-Schauspielerin. 1999 wurde sie vom American Film Institute in seiner Liste der 25 größten weiblichen Leinwandlegenden aller Zeiten auf Platz 5 gewählt. Aufgrund ihrer Ausstrahlung wurde sie in den Medien oft als „die Göttliche“ oder „schwedische Sphinx“ bezeichnet.
Streit um die „Weiber von Zoinsdorf“
Wie darf man ein Theaterstück nennen?
Neue Freie Presse am 29. August 1932
Gegen den Titel des neuen Stückes von Rose Meller, „Die Arbeiter von Zoinsdorf“, womit am 2. September die Winterspielzeit des Deutschen Volkstheaters eröffnet wird, hat der Autor Franz Sommer beim Verlag Pfeffer Protest eingehoben, mit der Begründung, daß im Laufe der vergangenen Saison ein Stück von ihm, „Die Weiber von Zorndorf“, an der Wiener Volksoper aufgeführt wurde, und daß die Klangähnlichkeit zwischen Zorndorf und Zoinsdorf zu Verwechslungen Anlaß geben könnte.
Der Verlag hat jedoch eine Aenderung des Titels abgelehnt, weil das Stück bereits an vielen deutschen Bühnen unter genanntem Titel angenommen ist und eine nachträgliche Aenderung mit großen technischen Schwierigkeiten verbunden wäre. Außerdem wird von seiten des Verlages erklärt, daß es in der Weltliteratur eine Reihe von Stücken gibt, deren Tiel mit „Die Weiber von…“ beginnen. Es sei für den protestierenden Autor also kein Grund vorhanden, sich durch den Titel „Die Weiber von Zoinsdorf“ geschädigt zu fühlen und Schaden für sein Stück befürchten zu müssen.
Das Stück wird daher im Deutschen Volkstheater in der von uns gemeldeten Besetzung mit Frieda Richard, Dagny Servacs und Elisabeth Markus in den Hauptrollen unter dem bekannten Titel am 2. September uraufgeführt werden.
Ein Jubiläum der Zigarette
Vor siebzig Jahren wurde die erste große Zigarettenfabrik gegründet.
Neue Freie Presse am 28. August 1922
Kurz vor dem Kriege erschien ein Buch, das von den galanten Abenteuern eines jungen Franzosen auf einer Reise durch Südamerika im Jahre 1767 berichtete. In einem dieser galanten Abenteuer kommt eine schönäugige Brasilianerin vor, die "Cigarillos" rauchte, d. h. "Tabak in einem engen Stück Papier", dessen Rauch sie "mit Behagen von sich stieß". Dieser unbedeutende Satz trägt nun, so merkwürdig es auch klingen mag, ein interessantes Stückchen Kulturgeschichte in sich; denn er enthält eine der ersten, ja wahrscheinlich sogar überhaupt die erste Erwähnung einer Zigarette.
Das Bedürfnis für eine Form, in der man auch die feinen türkischen und kleinasiatischen Tabake, die für die Zigarre nicht zu verwenden waren, gleichwohl rauchen konnte, und zwar ohne die Pfeife, die nicht jedermanns Geschmack war, lag längst vor. Also war es nur natürlich, daß man nun den Versuch machte, die spanische Papierzigarette nachzuahmen. Zunächst drehten sich die Raucher ihre Zigaretten selbst, denn noch gab es keine Industrie, die die fertige Zigarette lieferte; nur allerhand Apparate tauchten auf, die das Rollen und Füllen zu erleichtern suchten, doch der richtige Raucher wollte von ihnen nichts wissen und zog seine mit eigener Hand gedrehte Papierzigarette jeder künstlich gedrehten weitaus vor. Und so blieb es bis in die vierziger und fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts.
Ein Deutscher war es, der endlich den Gedanken faßte, die Zigarette auch fabriksmäßig herzustellen. Josef Huppman hieß er, und es war im Jahre 1852, also genau vor siebzig Jahren, daß er als Erster eine große Zigarettenfabrik gründete, aber nicht in Deutschland, sondern in Rußland, wo seine Zigaretten bald großen Beifall fanden. Erst später führte er sein Erzeugnis auch in seiner deutschen Heimat ein, und so wurden denn vor sechzig Jahren die ersten Zigaretten in Deutschland hergestellt, und zwar zuerst in Dresden, das ja auch heute noch den Mittelpunkt der deutschen Zigarettenindustrie bildet.
Gentlemen tanzen in Hemdärmeln
Erst so vitaler Mächte bedarf es, wie der letzten Hitzewelle, um in England Reformen einzuführen, die sonst keine Menschenhand zu erzwingen vermöchte.
Neue Freie Presse am 27. August 1932
Wenn dieser Tage bei einem eleganten Ball in einem Hotel plötzlich Dutzende von Männern ihre Fracks auszogen, um in Hemdärmeln zu tanzen, so kann das als eine Revolutionierung des gesellschaftlichen Lebens Englands bezeichnet werden: Aehnliches gab es überhaupt noch nie.
Kleidungskonventionen werden in der englischen Gesellschaft mit der gleichen Strenge eingehalten wie staatliche oder monarchische Traditionen. Die Hitzewellen dieses Jahres hat indessen Dinge bewirkt, die bisher undenkbar schienen. Dem Mitteleuropäer, der seit dem Kriege größte Garderobefreiheit gewöhnt ist, mögen diese Neuerungen geringfügig erscheinen. Hier jedoch kommt ihnen größte Bedeutung zu. Selbst der Pilasterarbeiter würde es in England nicht wagen, bei der Hitze im Badeanzug zu arbeiten. Die Männer der City gaben selbst in der Glutwelle ihre dunklen Anzüge mit dem Regenschirm nicht auf. Niemandem würde es einfallen, in Hemdärmeln über die Straße zu gehen.
Doch in den letzten Wochen sah man spät am Abend auf dem Picadilly elegante Autos, deren Insassen nicht Fracks und Abendtoilette, sondern einfach Badeanzüge trugen. Nur Mangel entsprechender Gesetze hielt die Schutzleute davor ab, einzugreifen. Doch die mutige Tat dieser ersten Wenigen entwickelte sich mit dem Wachsen der Hitzewelle zu einer neuen Mode: nächtliche "Swimming parties". Nach einem Theaterbesuch, Dinner, Arbeit wirft man sich in den Badeanzug und fährt im Auto durch die Stadt, hinaus an die Themse. Da die Themse unmittelbar bei London zum Baden ungeeignet ist, gehen diese Fahrten oft eine Stunde lang bis nach Windsor, Eton, Maidenhead. Diese nächtlichen Autos in Londoner Straßen mit Männern und Frauen im Badeanzug waren zweifellos das revolutionärste Zeichen der Hitzewelle. Doch waren sie nicht das einzige. Dabei sind aber nicht jene Gäste des Themseklubs gemeint, die sich mitten beim Dinner plötzlich ihrer äußeren Respektabilität entledigten, vor erstaunten Kellneraugen in Badetrikots erschienen und sich zwischen Fisch und Braten zu einem "Dinner swim" in die Themse stürzten. Dies sind Ausnahmsfälle.
Vom Standpunkt der Menge aber war der Einfluß der Hitzewelle auf "Shorts" wichtiger: jene kurzen hellen Leinenhöschen, wie sie der Brite in seinen Kolonien stets trägt, vor denen er sich in der Heimat jedoch noch immer scheut. Zum erstenmal während der Hitzewelle sah man Männer scharenweise mit Shorts und nackten Knien auf den Straßen: allerdings noch nicht auf den Straßen Londons, sondern auf den Straßen einiger Seebäder. Den oberen Teil des Badekostüms hat indessen selbst die Hitzewelle nicht aus der puritanischen Tradition zu entfernen vermocht.
Über Trinkgeldjäger und Prozentschinder
Es hat sich teilweise eingebürgert, dass an Stelle des Trinkgeldes jeder Rechnung im Restaurant oder im Kaffeehaus ein zumeist 10 prozentiger Zuschlag ohne viel Federlesens einfach hinzuaddiert wird.
Neue Freie Presse am 26. August 1922
Kellnerversammlungen, die dieser Tage in Wien abgehalten wurden, haben wieder einmal dem Trinkgeld in jeder Form abgeschworen und an seiner Stelle ausreichende Entlohnung gefordert. Im Laufe der Debatte ist das gute Wort gefallen: "Wir wollen nicht vom Trinkgeldjäger zum Prozentschinder herabsinken!" Derart wurde der Stab auch über eine Neuerung gebrochen, die im Laufe des heurigen Sommers sich namentlich im Salzkammergut und teilweise auch in Tirol eingebürgert hat und die darin besteht, daß an Stelle des Trinkgeldes jeder Rechnung im Restaurant oder im Kaffeehaus ein zumeist 10prozentiger Zuschlag ohne viel Federlesens einfach hinzuaddiert wurde. Die Kellner lehnen es nunmehr ab, an der Höhe der Zeche des Gastes materiell interessiert zu sein. Sie verweisen aber in einem Atem, gewiß nicht ohne guten Grund, darauf, daß bei der heutigen Geldentwertung der Betrag, der von dem Durchschnittsgast als Trinkgeld spendiert wird, nicht mehr als eine ausgiebige, geschweige denn als die notwendige Erhöhung des vom Unternehmer bezahlten Lohnes in die Wagschale fällt.
Die Sachlage ist tatsächlich eine ganz andere geworden, als dies einmal der Fall war. Der Wiener, welcher dereinst jeden Vorwurf lieber über sich ergehen ließ, als jenen der Schmutzerei, ist im Wirbelsturm der vielstelligen Zahlen vollständig ratlos geworden. Dazu kommt das niederdrückende Gefühl, daß der Mann am nächsten Tisch, der nach irgendeiner anderen Währung rechnet, mit Beträgen um sich wirft, die unsereinem, der Gott sei's geklagt, noch immer in Kronen verdient, geradezu abenteuerlich erscheinen. Anderseits stellt man sich unwillkürlich die Frage: Was muß ich dem Mann Trinkgeld geben, damit er sich eine Semmel oder eine Straßenbahnfahrt leisten kann? Es gehört schon eine gewisse robuste Veranlagung dazu, um es jenem Kaffeehausgast gleichzutun, von dem heute eine Gerichtssaalbericht über eine Ehrenbeleidigungsklage erzählt.
Der Betreffende hatte sich auf den Standpunkt gestellt, niemand könne ihm vorschreiben, was er im Kaffeehaus den Musikern auf den Teller hinzulegen habe. Er hielt 100 K. für das entsprechende Honorar, um sich für den Genuß eines Shimmy-Marsches zu revanchieren, bekam aber diese 100 K. prompt zurückerstattet, weil die Musiker sich geeinigt hatten, Spenden unter 1000 K. überhaupt nicht anzunehmen. Die Sache spielte vor einem Monat, und niemand kann mit Bestimmtheit angeben, wie heute in Musikerkreisen der Minimalobolus eines Shimmy-Lüsternen bemessen wird. Nun liegt die Einwendung nahe, daß man sich schließlich bezwingen und auf den Besuch eines Musikcafés verzichten könne. Jedoch auch Leute, die bei anderen Gelegenheiten und an anderen Orten vor die Trinkgeldfrage gestellt sind, befinden sich zumeist in nicht geringer Verlegenheit.
Man will niemand unrecht tun, allerdings auch nicht sich selbst, und fühlt weder den Beruf zur Wurzen noch zum Schmutzfan in sich. So ist das Verhältnis zwischen Trinkgeldspender und Trinkgeldempfänger zu einer Art Schützengrabenkrieg geworden, in dem beide Teile sich mißtrauisch belauern und beargwöhnen. Wenn die Kellner jetzt ernstlich gegen das Trinkgeld überhaupt Front machen, so tun sie ein gutes Werk, auf die Gefahr hin, daß der "ausreichende Lohn", den sie verlangen, mit Zinsen und Zinseszinsen auf den Gast überwälzt werden dürfe. Bei der Steigerung der Gasthauspreise, die nicht mehr von Tag zu Tag, sondern von Morgen zum Abend, von Mahlzeit zu Mahlzeit zu erfolgen pflegt, wäre dies noch immer leichter zu ertragen, als die gegenwärtige Unsicherheit der Selbstbesteuerung im Restaurant und im Café.
Die Teuerungskatastrophe in Österreich
Unsere Zeit wird von einer verheerenden Krankheit heimgesucht.
Neue Freie Presse am 25. August 1922
Unsere Zeit wird von einer verheerenden Krankheit heimgesucht, von einer Seuche, die sich ungestüm verbreitet und die überall Schrecken und Unheil stiftet. Die Teuerung respektiert keine Grenzpfähle, sondern stürmt von Land zu Land, von Stadt zu Stadt weiter. In Ungarn ist sie zu einer ernsten Verlegenheit für die Regierung geworden, und man sucht den unheimlichen Gast mit den verschiedensten Mitteln zu verscheuchen. Der jugoslawische Ministerrat muß sich gleichfalls mit dem bedrückenden Preiswirbel beschäftigen und die Bekämpfung des nagenden Uebels ins Auge fassen. Auch aus Polen vernimmt man bittere Klagen über die Teuerung, die alle Berechnungen im Einzelhaushalte und im Haushalte des Staates über den Haufen wirft. Aber was sind all diese Erscheinungen, verglichen mit der Preiskatastrophe, die sich in Oesterreich abspielt, die von Tag zu Tag tollere Dimensionen annimmt und die Ueberraschung von gestern durch die schmerzliche Wahrnehmung von heute überholt.
Wir nähern uns allmählich russischen Zuständen, bei denen Phantasieforderungen zur Selbstverständlichkeit werden und die Ausgaben ins Ungemmesene wachsen. Als der Voranschlag der Gemeinde Wien für das laufende Jahr aufgestellt wurde, da zog man einen Gesamtverbrauch von neunundzwanzig Milliarden in Betracht. Nun ergibt es sich, daß die Auszahlungen für die städtischen Angestellten und Pensionisten, wobei die Bediensteten der Unternehmungen nicht mitgerechnet sind, im Monat August allein fünfundzwanzig Milliarden Kronen erfordern. Vor solchen Ziffernkolossen muß einem angst und bange werden, und diese Riesengebilde von Zahlen entstehen auf der Grundlage von unübersehbaren Einzelverteuerungen, von Preiserhöhungen für alle Waren und auf allen Gebieten und von Aufwärtsbewegungen ohne Rast und Ruh'.
Aber während Sowjetrußland, das solange vom Weltverkehr abgeschnitten war und das vom Auslande viel weniger abhängig ist als Oesterreich, die schauderhafte Entwertung seines Geldes immerhin ertragen konnte, bildet das Hinabstürzen des Kronenkurses eine ernste Gefahr, muß die rapid fortschreitende Verteuerung in unserem Staate die schwersten Besorgnisse erwecken. Was soll aus Oesterreich werden, wenn das heimische Zahlungsmittel noch mehr an Kaufkraft einbüßt, wenn die Waren, die über die Grenze gebracht werden müssen, nicht bezahlt werden können und wenn die Gegenstände, die vorhanden sind, immer unerschwinglicher werden?
Welt ohne Stürme, Eis und Schnee
Professor André Piccard über das Wunder der Stratosphäre.
Neue Freie Presse am 24. August 1932
Es war eine ungeheure Geduldsprobe für uns, den Start zum Stratosphärenflug immer wieder hinauszuschieben, Tag für Tag warteten wir auf günstige Wetterbedingungen, die sich so lange nicht einstellen wollten. Wir hätten wochenlange Regengüsse vorgezogen, denn da das Wetter äußerlich schön war, konnte die Oeffentlichkeit die unvermeidlichen Verzögerungen nicht begreifen. Das schöne Wetter allein war nicht ausreichend. Es war notwendig, daß wir über die meteorologischen Verhältnisse mindestens achtzig Stunden im Voraus unterrichtet waren, damit wir unsere Vorbereitungen treffen konnten. Wir mußten vor dem Morgen des Tages, der unserem Start voranging, wissen, daß die Wetterverhältnisse für die Dauer unseres Aufstieges außerdem aber auch für unsere Vorbereitungen günstig lagen.
Am Donnerstag den II. August war alles bereit.