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ORF-Journalist Martin Thür bekommt den Hochner-Preis

Fast 20 Minuten Schlagabtausch am 6. Oktober: Das Interview von Thür mit dem damaligen Kanzler Kurz.
Fast 20 Minuten Schlagabtausch am 6. Oktober: Das Interview von Thür mit dem damaligen Kanzler Kurz. (c) Screenshot ORF
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Die Jury führt Thürs akribische Arbeit, seinen persönlichen Mut und die konsequent geführten Interviews als Argumente an. Ein Sonderpreis geht an das ORF-Korrespondentenbüro in Moskau.

Der Robert-Hochner-Preis 2022 geht an den ORF-Journalisten Martin Thür. Er überzeugte die Jury durch seine akribische Arbeit, persönlichen Mut und konsequent geführte Interviews. Ein erstmals zusätzlich vergebener Sonderpreis geht an die ORF-Journalistinnen und -Journalisten Paul Krisai, Carola Schneider und Miriam Beller für ihre Arbeit im Korrespondentenbüro in Moskau. Die Verleihung findet am 30. Mai statt.

Robert-Hochner-Preisträger sollen sich durch "kritisches Denken, Courage und hohe Fachkompetenz" auszeichnen. Thür habe diese Qualitäten im vergangenen Jahr auf herausragende Weise erfüllt, befand die Jury. Auf exemplarische Weise habe er dies im Zuge eines "ZiB2"-Interviews mit dem früheren Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am 6. Oktober (>> zur TV-Notiz: „Bei allem Respekt") nur wenige Stunden nach Bekanntwerden der Ermittlungen gegen den Politiker unter Beweis gestellt. "Thür war gut vorbereitet, ließ sich vom Kanzler nicht ablenken und blieb konzentriert bei den vorliegenden Vorwürfen der WKStA" - rückblickend betrachtet "eine journalistische Sternstunde in politisch turbulenten Zeiten", würdigte die Jury Thür, der erst unlängst mit dem Concordia-Preis in der Kategorie Pressefreiheit ausgezeichnet wurde.

Der erstmals vergebene Sonderpreis zeichnet journalistische Arbeit unter widrigsten Bedingungen aus. Schneider, Krisai und Beller sei es gelungen, Beiträge und Analysen aus und über Russland zu liefern, die dem Publikum ein besseres Verständnis der Vorgänge in einer kriegsführenden Diktatur ermöglichten - und das trotz Strafandrohung bei korrekter Berichterstattung über den Ukraine-Krieg. Schneider und Krisai blieben in Moskau, obwohl viele internationale Medien wie CNN, BBC oder ARD ihre Berichterstattung zeitweise aufgrund der neuen gesetzlichen Lage ausgesetzt hatten. Das ORF-Büro in Moskau zeichne sich aber schon seit Jahren durch kritisches Denken und couragierten Journalismus aus, so die Jury.

Der mit 7.500 Euro dotierte Robert-Hochner-Preis wird heuer zum 18. Mal vergeben. Benannt nach dem jahrelangen ORF-Anchorman wird die Auszeichnung für politische Berichterstattung in Radio und Fernsehen verliehen. Die Prämierung erfolgt am 30. Mai durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Auslober ist die Journalistengewerkschaft, Sponsor des Preises ist der Verbund. Im Vorjahr erhielten Puls 4-Moderatorin Alexandra Wachter und Elke Ziegler aus der Ö1-Wissenschaftsredaktion die Auszeichnung. Der Sonderpreis ist mit 5.000 Euro dotiert.

(APA)

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