Lokalkritik

Testessen im Wolfgang Puck Kitchen & Bar

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Eine Prise Hollywood für Wien-Schwechat: Wolfgang Pucks Luxuspizza auf Terminal 3.

Das Prinzip, dass man als Träger des Attributs „Berühmter Auslandsösterreicher“ in Österreich stets berühmter ist als im Ausland, gilt für Wolfgang Puck nicht. Wem der Name hierzulande nichts sagt, der dürfte in recht guter Gesellschaft sein. In den USA indes wird der gebürtige Kärntner, in den Siebzigerjahren ausgewandert, als „Wulfgäng“ immer wieder in diversen Fernsehserien erwähnt, und man geht davon aus, dass jeder weiß, um wen es sich handelt: jenen Koch, der Hollywood bei den Oscars bekocht, mit dem Spago eines der prominentesten Restaurants der Vereinigten Staaten sowie zig weitere Lokale in diversen Qualitätsstufen weltweit führt oder vielmehr führen lässt.

Wolfgang Puck Kitchen & Bar in der Ankunftshalle auf Terminal 3 des Wiener Flughafens ist eines davon: Das erste Puck-Lokal Österreichs wird von der international tätigen SSP-Gruppe betrieben, ein Einweihungskurzbesuch von Wulfgäng himself soll bevorstehen. Detail am Rande: In der Liste der Flug­hafen-Lokale auf der Puck-Website schien Wien bei Redaktionsschluss nicht auf.

Herzstück: Küche

Wer nicht Richtung Herzstück, der lang gestreckten Küche, blicken will, kann sich vom Ankunftstreiben berieseln lassen, etwa dem Jubel angesichts einer gelandeten Cheerleaderinnen-Truppe, oder sich mit Weinkarten-Rechenaufgaben die Zeit vertreiben. Was man den Gästen mit den dortigen Preisen wohl sagen will: Lieber eine Flasche als ein Glas trinken. Wer doch bei Gläsern bleibt, kann sich etwa den „Chardonnay Reserve 2019“ von Daou aus Kalifornien per Coravin-Vorrichtung eintröpfeln lassen (25,50 Euro).

Das Signature Dish aus dem Spago, die Räucherlachs-Pizza mit Dill-Crème-fraîche, roten Zwiebeln und Kaviar, ist auch in Wien zu haben (je nach Kaviarart 22,50 oder 39,50  Euro): dünn und knusprig, die Dille nicht dominierend, die Zwiebelringe gut dimensioniert – gelungen. Ebenfalls das Spago-Label tragen die karamelligen Miso-Sesam-Ministanitzel, mit stimmig marinierten großen Würfeln rohen Thunfischs gefüllt (zwei Stück um 13 Euro). Originalkräutrig schmeckt die Füllung der Kärntner Kasnudeln, weniger authentisch sind die Haselnüsse dazu (19 Euro).

Beim ­Wiener Schnitzel hatte die Fritteuse (die zuständig war, wie der Restaurantleiter treuherzig erzählt – „schmeckt man das eh nicht?“) nicht ihren besten Tag: Es gerät auf seltsame Art zu knusprig, und die ungelenk großen Gurkenstücke dazu sind auch nicht ganz die feine Wiener Art. Viel besser: die Crème brûlée (6,50 Euro). Die Sachertorte bleibt den Touristen.

Wolfgang Puck Kitchen & Bar

Ankunftshalle Terminal 3, Flughafen Wien, Tel.: +43/(0)664 835 50 08, Restaurant: täglich 6–21 Uhr.

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