Arbeitsmarkt

Wird die Kurzarbeit das neue Normale?

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Noch immer sind fast 53.000 Beschäftigte zur Kurzarbeit angemeldet, obwohl so viele Stellen offen sind wie noch nie. Gewerkschaft und Regierung feilschen um ein neues Modell.

Auf Sicht fahren, und das vorsichtig optimistisch – so nennt man das passend beim Autozulieferer Steyr Automotive (früher MAN). Seit Mitte März war die Produktion aufgrund von Lieferausfällen wegen des Ukraine-Krieges stillgestanden, nun fährt man wieder hoch. Aber zur Sicherheit habe man trotzdem Kurzarbeit bis Ende Juni angemeldet. Und viele andere Betriebe tun es ihm gleich. Bei den Voranmeldungen zur Kurzarbeit habe es im Laufe des April einen „spürbaren Anstieg“ gegeben, hieß es am Montag aus dem Arbeitsministerium. Zu Monatsende waren 52.588 Personen zur Kurzarbeit registriert.

Diese Zahl erschreckt nicht mehr, seit die Pandemie die Relationen verschoben hat. Auf dem Höhepunkt im Mai 2020 waren 1,3 Millionen Beschäftigte zur Kurzarbeit angemeldet. Tatsächlich in Anspruch genommen wurde sie für 909.000 Personen. Historisch betrachtet sind aber auch die fast 53.000 angemeldeten Kurzarbeiter viel. Bis zur Finanzkrise 2008 und der darauf folgenden Wirtschaftskrise war die Kurzarbeit ein Randphänomen für Industriebetriebe. Im gesamten Jahr 2009 nahmen 66.500 Menschen Kurzarbeit in Anspruch. Vor der Pandemie, im Februar 2020, waren es knapp 1750 Beschäftigte in 21 Betrieben.

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