Interview

"Diese Ideologisierung treibt viele ins Schweigen"

Schafe als „tierische MitarbeiterInnen“? Man muss sich die Ironie als Gegengift gegen die „reine Lehre“ zurückerobern, meint Politycki.
Schafe als „tierische MitarbeiterInnen“? Man muss sich die Ironie als Gegengift gegen die „reine Lehre“ zurückerobern, meint Politycki.(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)
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Gender- und andere Sprachregelungen haben den deutschen Autor Matthias Politycki zum Umzug nach Wien bewegt - und zu einem Buch: Ein Interview über die grassierende Angst vor dem „falschen“ Wort, Freiheitsverluste und das „bitte“ in Ö1.

„Deutsch sein heißt, eine Sache um ihrer selbst willen so gründlich zu betreiben, bis alle schlechte Laune haben“, schreibt der deutsche Schriftsteller Matthias Politycki. Ihn selbst hat die „schlechte Laune“ dazu getrieben, 2021 von Hamburg nach Wien zu übersiedeln – und darüber sein neues Buch „Mein Abschied von Deutschland“ zu schreiben: „Die Presse“ traf ihn in einem Wiener Kaffeehaus.

In Ihrem Buch erwähnen Sie eine Broschüre der Stadt Wien, in der Schafe als „tierische MitarbeiterInnnen“ bezeichnet wurden – und die Reaktion des Bürgermeisters auf eine Nachfrage: Diese Broschüre sei ihm nicht „geläufig“. Wie hätte ein Hamburger Politiker reagiert?
Matthias Politycki: Er hätte wohl erklärt: „Was in unseren Broschüren geschrieben steht, ist selbstverständlich mit dem Senat abgestimmt.“ Wohingegen sich sein Wiener Kollege durch beiläufig bekundetes Desinteresse der Genderfrage elegant entzieht.

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