Der Supreme Court bereitet offenbar das Ende des Rechts auf Abtreibung vor. Immer mehr US-Bundesstaaten sind bereits dabei, ihre Abtreibungsgesetze zu verschärfen. Warum polarisiert das Thema die amerikanische Bevölkerung dermaßen?
Es ist ein Urteil, das mit Spannung erwartet wird. Im Juni soll der Supreme Court über das landesweite Recht auf Abtreibung in den USA entscheiden. Doch das Nachrichtenportal „Politico“ will nun einen Urteilsentwurf erhalten haben, der vom Februar stammt. Und er deutet darauf hin, dass die aktuelle Rechtsprechung von der konservativen Richtermehrheit gekippt werden könnte. Der Vorgang zeigt, wie ideologisch umkämpft und brisant das Thema in den USA ist. Es wird auch ein zentrales Thema bei den Zwischenwahlen Anfang November sein. Doch was hat die jüngste Debatte darüber entfacht?
Der Oberste Gerichtshof der USA überprüft derzeit ein neues Abtreibungsverbot in Mississippi auf Verfassungsmäßigkeit. Denn grundsätzlich gilt in den USA seit 1973 die Richtlinie, dass Abtreibungen erlaubt sein müssen, solange der Fötus außerhalb des Mutterleibs nicht überlebensfähig ist. Das ist etwa bis zur 23. Schwangerschaftswoche der Fall. Der Oberste Gerichtshof hatte damals im Fall "Roe vs. Wade" ein historisches Urteil gefällt.
„Von Anfang an ungeheuerlich falsch“
Benannt war der Fall nach den involvierten Personen, der verfassungsrechtliche Schutz von Abtreibungen im gesamten Land war die Folge. Wenn der Supreme Court voraussichtlich im Juni über das neue Verbot in Mississippi entscheidet, entscheidet er auch über das vor rund 50 Jahren gefällte Grundsatzurteil. Was wiederum Auswirkungen auf die gesamten Vereinigten Staaten haben könnte.