Analyse

Wo Europa künftig sein Gas kaufen will

Die Länder rund um das Mittelmeer und in Westafrika sollen zu großen Gaslieferanten für Europa aufsteigen.
Die Länder rund um das Mittelmeer und in Westafrika sollen zu großen Gaslieferanten für Europa aufsteigen.APA/AFP/HUSSEIN FALEH
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Vor allem die USA und Afrika sollen der EU helfen, den Abschied vom größten Energielieferanten Russland durchzuziehen. Die Neuorientierung des Kontinents lässt auch bereits totgesagte Projekte wieder aufleben.

Wien. Erst Öl, dann Gas. Geht es nach dem Willen einiger EU-Staaten ist das geplante Embargo gegen russisches Erdöl nur der erste Schritt. Auch bei Erdgas soll sich die Union rasch vom russischen Hauptlieferanten loseisen. Noch heuer will Brüssel die Importe aus Russland von zuletzt 168 Milliarden Kubikmetern im Jahr um zwei Drittel verringern, bis 2027 den Ausstieg schaffen. Wie das genau funktionieren soll, blieb bisher unklar. Nun gibt es erste Einblicke, wo die EU künftig ihr Erdgas einkaufen will.

Im Kern aller Überlegungen steht Flüssiggas (LNG), das flexibel per Schiff angeliefert werden kann. Da die momentane Nummer eins, Katar, derzeit keine zusätzlichen Reserven für die EU hat, soll der Löwenanteil der neuen LNG-Importe aus den USA kommen. Washington will bekanntlich mittelfristig um 50 Milliarden Kubikmeter im Jahr mehr liefern. Ansonsten setzt der Kontinent vor allem auf Afrika, wie aus dem geleakten Entwurf der noch unveröffentlichten Diversifizierungsstrategie hervorgeht. „Die Presse“ hat sich angesehen, wo es realistische Potenziale gibt und welche Hürden lauern.

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