Leitartikel

Amerika fällt ein halbes Jahrhundert zurück

Nachdem der Entwurf bekannt wurde, gingen in Washington Menschen auf die Straße.
Nachdem der Entwurf bekannt wurde, gingen in Washington Menschen auf die Straße.REUTERS
  • Drucken
  • Kommentieren

Kippt der Oberste Gerichtshof den Grundsatzentscheid Roe v. Wade, werden Schwangerschaftsabbrüche nicht aufhören. Sie werden gefährlicher.

Der Vorgang ist einzigartig. Erstmals in der jüngeren US-Geschichte sickerten Details eines laufenden Verfahrens an die Öffentlichkeit: Dem Entwurf von Richter Samuel Alito zufolge plant der Oberste Gerichtshof, das Recht auf Abtreibung, das mit dem Grundsatzurteil Roe v. Wade im Jahr 1973 festgelegt wurde, zu kippen. „Roe war von Anfang an ungeheuer falsch“, zitiert das Magazin „Politico“ aus dem Entwurf Alitos. Und: „Es ist Zeit, der Verfassung zu folgen und die Abtreibungsfrage an die gewählten Volksvertreter zu übertragen.“

Sollte der Oberste Gerichtshof also Roe v. Wade revidieren, werden die Abtreibungsgesetze den einzelnen Bundesstaaten überlassen. In vielen konservativen Staaten liegen dafür strengere bis drastische Gesetzesentwürfe in den Schubladen. In anderen wiederum könnten alte Gesetze reaktiviert werden.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Vor dem Obersten Gerichtshof der USA kommt es zu Protesten, nachdem ein Urteilsentwurf an die Öffentlichkeit geleakt wurde. Demnach plant die Mehrheit der Richter, das Recht auf Abtreibung zu kippen.
Supreme Court

Das Recht auf Abtreibung in den USA hängt am seidenen Faden

Der Supreme Court bereitet offenbar das Ende des Rechts auf Abtreibung vor. Immer mehr US-Bundesstaaten sind bereits dabei, ihre Abtreibungsgesetze zu verschärfen. Warum polarisiert das Thema die amerikanische Bevölkerung dermaßen?
Gastkommentar

Bald ist Halbzeit: In sechs Monaten wählt Amerika

US-Politik. Die Midterm Elections könnten richtungsweisend sein. Können die Republikaner ihrer Favoritenrolle gerecht werden?
Die Versorgung mit Verhütungsmitteln verschlechtert sich in humanitären Krisen.
UN-Bericht

Fast jede zweite Schwangerschaft unbeabsichtigt

Sexuelle Gewalt und ein mangelnder Zugang zu Verhütungsmitteln etwa führen zu unbeabsichtigten Schwangerschaften - wovon mehr als 60 Prozent abgetrieben werden.
USA

Niederlage vor Gericht im Kampf für Recht auf Abtreibung in Texas

Die erneute Niederlage der Frauenkliniken gegen das Abtreibungsgesetz könnte der finale juristische Schlag gewesen sein: "Wir haben uns sechs lange Monate gegen dieses Verbot gewehrt, aber die Gerichte haben uns im Stich gelassen.“

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.