Interview. Fabasoft-Mitgründer Helmut Fallmann über die Bedeutung von Employer Branding und früher Bildung
Der Mangel an hochqualifiziertem IT-Personal bringt auch die heimischen Unternehmen unter Zugzwang. Wie sollten sie darauf reagieren?
Sie müssen sich diesem Wettbewerb um die besten Talente stellen und neue Angebote machen. Dabei geht es vor allem um die authentische Positionierung als attraktiver Arbeitgeber für eine junge Generation, die nicht nur fachlich überzeugt werden muss. Der Fachkräftenachwuchs hat immer stärker sinnstiftende Jobs im Fokus, und Unternehmen sollten das entsprechende Umfeld schaffen, das von Rücksicht auf die Umwelt und Respekt für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geprägt ist.
Stichwort Employer Branding. Was macht die Fabasoft AG zu einem attraktiven Arbeitgeber?
Eine klare Wertehaltung und eine Vielzahl von kleinen und großen Maßnahmen. Ein Beispiel: Wir haben Anfang 2021 mit „FABIs Kindernest“ eine betriebliche Betreuungseinrichtung eröffnet, in der Kinder ab einem Jahr individuell begleitet werden. Das junge Projekt ist schon heute ein riesengroßer Erfolg. Unsere Einrichtung entspricht familiären, gesellschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen Bedürfnissen. Ganz stark engagieren wir uns auch beim Thema Nachhaltigkeit. Der Fabasoft Fuhrpark wird gerade komplett auf Elektrofahrzeuge umgestellt. Wir finanzieren das Klimaticket für die Beschäftigten und ihre Familien. Wir setzen auf regionale Produkte und Bio-Qualität bei der Verpflegung, auf Wasserspender statt gekaufter Glasflaschen, höhenverstellbare Schreibtische mit Tischplatten aus gepresstem Tiroler Wiesenheu und vieles andere mehr. Es ist die Summe unserer Handlungen und Haltungen, die von bestehenden Mitarbeitenden geschätzt wird und neue anzieht.
Um dem Fachkräftemangel beizukommen, muss auch im Bereich der Bildung angesetzt werden. Was kann konkret getan werden?
Österreich muss viel früher auf Bildung setzen, um überhaupt das Interesse an der Materie zu wecken. Die digitale Transformation hat unsere Lehrpläne überholt, und dieses Ungleichgewicht zeigt sich eben in einem enormen Fachkräftemangel. Damit sich mehr Jugendliche für eine Karriere in der IT entscheiden, müssen zudem endlich die MINT-Fächer aufgewertet werden. Ganz wesentlich ist in diesem Zusammenhang der Fokus auf die Lehrerausbildung. Ausschließlich motivierte, gut bezahlte Pädagog:innen können die nötigen Inhalte richtig vermitteln.
Wie kann diese „Bildungsarbeit“ auf betrieblicher Ebene geleistet werden?
Auch hier geht unser Unternehmen mit gutem Beispiel voran. Wir begleiten HTL-Klassen durch Patenschaften, prämieren ihre besten Projekte mit einem eigenen Award, unterstützen Student:innen mit Stipendien bei Masterarbeiten und haben zahlreiche Kooperationen, etwa mit der JKU in Form des Young (Computer) Scientists Program oder mit dem Wifi bei der Coding Academy.
Ein besonderes Anliegen ist uns das Wecken des Interesses bei Kindern. Konkretes Beispiel: Wir veranstalten seit 2017 das „Fabasoft Robotics Camp“, mit dem Ziel, begeisterungsfähige Teenager im Alter zwischen zehn und 14 Jahren den Zugang zu Technik, Informatik und Programmierung spielerisch näherzubringen. Ein Schlüssel, um frühzeitig ihr Interesse für eine technische Berufsausbildung zu gewinnen.
INITIATIVE #NEXTLEVEL
Das Softwareunternehmen Fabasoft bietet jungen Digitalschmieden, die Lösungen oder Softwareprodukte für den Einsatz in dokumentenintensiven Branchen entwickeln, eine strategische Partnerschaft an.
Die #nextlevel-Initiative von Fabasoft, EY und Presse ist an Entrepreneure gerichtet, die den nächsten Wachstumsschritt mit Fabasoft gehen möchten.
Folgende Kriterien sollten Interessierte erfüllen:
• Die Unternehmer:innen tragen die Verantwortung für ihren Betrieb,
haben eine aktive Position und
sind maßgeblich für das bisherige
Wachstum verantwortlich.
• Sie tragen das wirtschaftliche
Risiko und halten wesentliche Anteile
am Unternehmen.
• Der Unternehmenssitz liegt in
der DACH-Region oder im benachbarten Ausland.
• Der Umsatz beträgt ab zwei
Millionen Euro aufwärts.
• Die digitalen Lösungen sollen
Optimierungen für dokumentenintensive Branchen bringen.
Bewerbung:
nextlevel@fabasoft.com
Weitere Information unter:
diepresse.com/nextlevelinitiative