Gastkommentar

Warum wird Emmanuel Macron so gehasst?

Emmanuel Macron.
Emmanuel Macron. APA/AFP/POOL/CAROLINE BLUMBERG
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Das Wahlergebnis in Frankreich zeigt, dass sich die liberale Mitte nicht allein auf die städtischen Eliten verlassen sollte.

DER AUTOR

Ian Buruma (*1951 in Den Haag) studierte chinesische Literatur in Leiden und japanischen Film in Tokio. 2003 wurde er Professor für Demokratie und Menschenrechte am Bard College in New York. Zahlreiche Publikationen; zuletzt „The Churchill Complex: The Curse of Being Special, From Winston and FDR to Trump and Brexit (Penguin, 2020).

Frankreich ist nicht die USA. Viele Liberale, darunter auch ich, befürchteten, dass Marine Le Pen den Kampf um die französische Präsidentschaft aus demselben Grund gewinnen könnte, aus dem Donald Trump 2016 Hillary Clinton besiegte: Die Abneigung gegen den liberaleren Kandidaten würde es der Rechtspopulistin ermöglichen, mit knappem Vorsprung zu gewinnen.

Glücklicherweise haben sich genügend Menschen, die Präsident Emmanuel Macron nicht leiden können, die Nase zugehalten und in der Stichwahl für ihn gestimmt, um Le Pen zu verhindern. Wenn man zwischen Cholera und Pest wählen müsse, so viele Wählerinnen und Wähler, dann sei Erstere eindeutig die bessere Option. Macron selbst erkannte dies in seiner Siegesrede an: „All jenen, die für mich gestimmt haben, nicht um meine Ideen zu unterstützen, sondern um den Sieg der extremen Rechten zu verhindern, bin ich durch ihre Stimme verpflichtet.“ Doch die Tatsache, dass 41,5 % der Wählerinnen und Wähler Le Pen gewählt haben, eine Kandidatin, die eine reaktionäre und illiberale Strömung in der französischen Politik repräsentiert, ist besorgniserregend genug. Warum also hassen so viele Menschen Macron?

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