EU-Stimmungskluft zwischen Wien und Ländern

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Zwei EU-Experten radelten durch Österreich, machten sich ein Bild von der EU-Stimmung und glichen es mit Umfragen ab.

„Wenn es Probleme gibt, ist zuerst einmal die EU schuld.“ Der Leiter der Vertretung der EU-Kommission in Wien, Martin Selmayr, radelte gemeinsam mit dem Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE), Paul Schmidt, im vergangenen Jahr 2000 Kilometer durch alle Bundesländer. Sie bekamen in ihren zahlreichen Gesprächen viel Negatives über die EU zu hören, aber auch eine Menge konstruktiver Vorschläge für eine EU-Reform. In Umfragen ließen sie diese Eindrücke abgleichen und stießen auf eine deutliche Kluft in der EU-Stimmung zwischen Wien und den Bundesländern.

56 Prozent der Wienerinnen und Wiener merken demnach positive Auswirkungen der EU-Mitgliedschaft, in Niederösterreich und Tirol sind es hingegen gerade einmal 35 Prozent. In keinem anderen Bundesland ist sowohl das Interesse an der EU so groß als auch die Einstellung zu einem gemeinsamen europäischen Handeln so positiv wie in Wien. Das deckt sich auch mit den persönlichen Eindrücken von Selmayr und Schmidt. Sie sammelten auf ihrer Tour Vorschläge für die EU-Zukunftskonferenz und fanden zahlreiche Gesprächspartner mit konkreten Ideen: Pflegekräfte in der Steiermark etwa sprachen sich für die Erarbeitung einer europäischen Pflegestrategie aus. In Kärnten wurde ihnen der Wunsch mitgegeben, ein Europäisches Klimaticket nach österreichischem Vorbild einzuführen. Aus Vorarlberg kamen sie mit Vorschlägen für ein besseres Grenzmanagement in Krisenzeiten zurück und mit der Forderung nach vereinfachten Anträgen auf EU-Förderungen.

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