Tausende Zivilisten befinden sich in den Camps der Russen: Hier wird die Bevölkerung nicht nur gewaltvoll auf ihre „Gesinnung“ geprüft, hier ist auch der Ausgangspunkt für Zwangsumsiedlungen in den Osten.
Wer den Bus besteigt, weiß oft nicht, in welche Richtung er fährt. In die von der ukrainischen Armee kontrollierten Gebiete? Dorthin, wo vielleicht noch Verwandte und Freunde wohnen? Oder nach Russland, gar in ganz weite Ferne, nahe der chinesischen Grenze? Viele Zivilisten werden schlichtweg angelogen, sie wähnen sich im Bus nach Kiew, landen jedoch in der russischen Steppe. Es ist ganz offensichtlich Teil des Putin-Plans: Ukrainische Zivilisten aus den besetzten Gebieten nach Russland zu bringen.
Vor allem im Osten der Ukraine ist die lokale Bevölkerung der russischen Armee komplett ausgeliefert. In sogenannten Filtrationslagern hält die Armee Tausende Menschen fest, allein im zerstörten und russisch kontrollierten Mariupol dürften es ukrainischen Angaben zufolge mehr als 20.000 in vier verschiedenen Camps sein. Weitere Lager befinden sich demnach in Donezk, und auch in anderen Gebieten sind sie mehr als wahrscheinlich, wie auch die OSZE unlängst festhielt.