Ein Ölembargo treibt die Inflation, dämpft den Aufschwung aber nur leicht. Kommt es auch zum Gasboykott, droht Österreich eine tiefe Rezession.
Wien. Der Boykott russischer Ölimporte wäre für Europa wirtschaftlich weitgehend verkraftbar. Dennoch warnen Österreichs Unternehmen davor, diesen Schritt leichtfertig zu setzen. Sie fürchten, dass die EU in weiterer Folge auch Gaslieferungen aus Russland verbieten könnte, was deutlich gravierendere Auswirkungen auf den fragilen Aufschwung hätte. Die „Presse“ hat sich angesehen, was ein mögliches Öl- und Gasembargo gegen Russland für die heimische Volkswirtschaft bedeuten würde.
Wie wirkt sich ein Ölembargo auf Österreichs Wirtschaft aus?
Russland ist eine Tankstelle mit Atomwaffen, sagte der Historiker Yuval Noah Harari einmal nicht unzutreffend. Ganze 36 Prozent des russischen Staatshaushaltes basierten im vergangenen Jahr auf Einnahmen aus dem Verkauf von Öl und Gas, wobei besonders das Ölgeschäft die Kassen klingeln ließ. Es ist naheliegend, dass Europa mit neuen Sanktionen zunächst aufs Öl abzielt. Erstens schmerzt das Russland mehr als ein Gasembargo, rund die Hälfte der russischen Ölexporte gehen nach Europa. Zweitens haben es die EU-Staaten leichter, russisches Erdöl zu ersetzen als russisches Gas. Aber ohne wirtschaftliche Nebeneffekte bliebe ein Embargo für russisches Erdöl freilich auch in Europa nicht.