Ukraine-Krieg

US-Geheimdienste sollen Ukraine bei gezielten Attacken auf russische Generäle geholfen haben

Waffen ukrainischer Streitkräfte
Waffen ukrainischer StreitkräfteREUTERS
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Die USA sollen Informationen zu Standort oder Bewegungen der russischen Truppen an die ukrainische Armee weitergegeben haben. Man habe dies getan, um den Ukrainern bei der Verteidigung ihres Landes zu helfen, erklärt der Nationale Sicherheitsrat der USA. Und nicht, um bei der Tötung russischer Generäle zu helfen.

Von den USA an die ukrainische Armee gelieferte Geheimdienstinformationen haben offenbar zur Tötung mehrerer russischer Generäle beigetragen. Einen entsprechenden Bericht veröffentlichte am Mittwoch (Ortszeit) die "New York Times" unter Berufung auf hochrangige Regierungsmitarbeiter. Der Nationale Sicherheitsrat der USA erklärte daraufhin, die Aussagen über eine US-Unterstützung zur Tötung russischer Generäle seien "unverantwortlich".

Die US-Regierung stelle "Informationen auf dem Schlachtfeld zur Verfügung, um den Ukrainern bei der Verteidigung ihres Landes zu helfen", sagte eine Sprecherin des Sicherheitsrats der Nachrichtenagentur AFP. "Wir stellen keine Informationen mit der Absicht zur Verfügung, russische Generäle zu töten." Dem Sicherheitsrat gehören neben US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris mehrere Minister an.

Artilleriebeschuss durch Weitergabe von Standorten?

Die "New York Times" berief sich in ihrem Bericht auf "hochrangige Regierungsmitarbeiter". Die USA machen demnach insbesondere die Standorte der "mobilen Hauptquartiere der russischen Armee" in der Ukraine ausfindig und teilen die Informationen mit Kiews Streitkräften. So konnten die Ukrainer diese Kommandostände demnach mit Artillerie angreifen.

Die Biden-Regierung schweigt bisher über konkrete Geheimdienstinformationen, die sie dem ukrainischen Militär liefert - um eigene Quellen nicht zu gefährden und Russland keinen Vorwand für Vorwürfe zu liefern, dass die USA russische Kräfte direkt angreifen. Das Verteidigungsministerium in Washington ließ Anfragen zum Bericht der "New York Times" zunächst unbeantwortet.

Vertreter westlicher Sicherheitsbehörden haben seit Beginn der Invasion in der Ukraine mit Erstaunen darauf reagiert, dass mehrere hochrangige russische Offiziere getötet wurden. Im März hatten westliche Behörden die niedrige Moral russischer Soldaten als Grund dafür genannt, dass sich russische Generäle ungewöhnlich nahe am Kampfgeschehen aufhalten.

Die Ukrainer haben seit Beginn der Invasion in der Ukraine am 24. Februar wiederholt gemeldet, russische Generäle vor Ort getötet zu haben. Der "New York Times" zufolge sollen "viele" des rund eines Dutzend getöteter russischer Kommandeure dank US-Informationen ins Fadenkreuz der ukrainischen Streitkräfte geraten sein.

US-Regierung ändert Rhetorik

Teils wurde der Tod der Generäle von russischer Seite bestätigt. Anfang März meldete die Stadtverwaltung der südrussischen Stadt Noworossijsk beispielsweise, dass General Andrej Suchowezkij, der stellvertretende Kommandeur der 41. Armee, in der Ukraine "heldenhaft" gestorben sei.

Zu Beginn der russischen Invasion der Ukraine hatte das US-Verteidigungsministerium noch betont, nur "Defensivwaffen" und Ausrüstung an Kiew zu schicken. Inzwischen liefert Washington aber auch Offensivwaffen wie Artilleriegeschütze, Helikopter und Kampfdrohnen. Ukrainische Soldaten werden unter anderem in Deutschland an den Waffensystemen ausgebildet.

Zudem hat die US-Regierung ihre Rhetorik zu den eigenen Kriegszielen geändert: Im Februar sprachen das Weiße Haus lediglich davon, der Ukraine beim "Überleben" zu helfen. Nun ist es erklärtes Ziel der USA, Russland langfristig zu schwächen. "Wir wollen, dass Russland so weit geschwächt wird, dass es zu so etwas wie dem Einmarsch in die Ukraine nicht mehr in der Lage ist", sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin Ende April nach einem Besuch in Kiew.

>>> Zum Artikel der „New York Times"

(APA/Reuters)

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