1. Platz

Orientierungshilfe für Sehbehinderte

(c) Michael Seirer
  • Drucken

Nagarro sammelte im Forschungsprojekt mit Smart Glasses wichtige Erkenntnisse.

Nagarro ist ein weltweit führendes Unternehmen für digitale Produktentwicklung. Nagarro in Österreich begeisterte die Jury mit der Indoor-Navigationslösung als Orientierungshilfe für Blinde und Sehbehinderte in U-Bahn-Stationen. Die grundsätzliche Idee zu „Smart Glasses for Mobility“ kommt von Upstream Mobility, einem Tochterunternehmen von Wiener Linien und Wiener Stadtwerke, das bei der Umsetzung von Innovationen im Bereich der digitalen Mobilität ein Vordenker ist. In ihrer Marktanalyse und Recherche hat sich Nagarro als der ideale, lokale Partner für die gemeinsame Umsetzung eines Pilotprojektes herauskristallisiert. „Vor allem die Tatsache, dass Nagarro im Smart-Glass-Bereich bereits erfolgreiche Projekte mit Kunden wie A1 Telekom, ÖBB Postbus und Energie Burgenland umgesetzt hatte und auch einige Awards gewinnen konnte, hatte Upstream sehr beeindruckt“, sagt Thomas Riedl, Managing Director von Nagarro in Österreich.

So kam es zum Forschungsprojekt „Indoor-Navigation für Blinde und sehbehinderte Menschen“ mit Smart Glass. Über diese Spezialdatenbrillen werden sehbehinderten und blinden Fahrgästen über Bild und vor allem Ton Hindernisse im Weg übermittelt und generelle Navigationshilfen wie zum Beispiel POIs, zur Verfügung gestellt. Ziel sollte es sein, dass der Nutzer deutlich mehr Bewegungsfreiheit und vor allem Sicherheit in den U-Bahn-Stationen bzw. im öffentlichen Verkehr erhält.

Eine Mammutaufgabe

„Die Umsetzung erforderte vor allem die Kombination einiger neuartiger, innovativer Technologien“, erinnerte sich Riedl an den Start des Projektes zurück. Schließlich machte die völlig neue Aufgabenstellung dieses Projekt zu einer sehr fordernden Aufgabe auf allen Ebenen. So war etwa für die Navigation mittels Smart Glass das Erkennen von Hindernissen unterschiedlichster Arten mithilfe der implementierten AI-Bilderkennung essenziell.

Bewegte Hindernisse wie Menschenansammlungen, die zu Staus auf Rolltreppen führten, stellten allerdings ein latentes Problem in der Bilderkennung dar. „Zudem war die Sicherstellung einer verlässlichen Navigation über mehrere Stockwerke eine zusätzliche technische Herausforderung.“

Use-Cases ermitteln

Das Forschungsprojekt brachte sehr viele Erkenntnisse, was heute technisch bereits machbar und auch finanzierbar ist. Thomas Riedl betont: „Auch wenn wir Smart Glasses vielfach in Projekten bereits erfolgreich eingesetzt haben, so zeigte es sich in dem speziellen Anwendungsfall, dass beim Einsatz für blinde Personen die Standortidentifikation heute noch etwas zu ungenau ist und sich damit für einen flächendeckenden Einsatz zurzeit noch nicht eignet.“

Es wird also noch einige Zeit dauern, bis blinde Fahrgäste in den öffentlichen Verkehrsmitteln auf das Service der unterstützenden Datenbrillen setzen dürfen. Aber es gibt bereits weitere Ideen für die Fortsetzung beziehungsweise Erweiterung des getesteten Ansatzes, wie z.B. Smart Glasses in Verbindung mit einer Sightseeing-Option. „Dies ist heute bereits technisch möglich, aber noch nicht aktiviert“, meint Riedl.


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.