In Berlin eröffnet das einzige Samurai-Museum Europas. Ein wahnwitzig anmutendes und sehr ambitioniertes Projekt – mit österreichischer Beteiligung.
Peter Janssen steht vor einer ausgeleuchteten Vitrine, den Kopf auf die Hand gestützt, sein Blick wandert über fein ziseliertes Metall. „Manchmal muss man überlegen: Was soll es bedeuten? Ist das ein Fischschwanz?“, murmelt er, bevor er sich selbst die Antwort gibt. „Wahrscheinlich.“
Der 72-jährige Deutsche betrachtet die Dekoration eines Helms, der einmal für einen jener japanischen Krieger angefertigt wurde, deren Name heute zum Mythos überhöht (und bis in die Popkultur gelangt) ist: die Samurai. Verglichen mit europäischen Rüstungen wirken die alten Kampfbekleidungen schnell wie eine bizarre Kostümierung. Da wurden falsche Schnurrbärte aufgeklebt, bunte Geweihe angesteckt und knallige Masken vor das Gesicht geschnürt. Es gibt Experten, die eine Linie zwischen diesen ungewöhnlichen Formen der Kriegerkunst und der Bildsprache der Mangas – der japanischen Comics – ziehen.