Das Pariser Modehaus zeigte seine von Virginie Viard entworfene Cruise-Kollektion in Monaco. Dabei kam Urlaubsstimmung auf, zugleich war der Esprit von Karl Lagerfeld sehr präsent.
Manche der langjährigen Freundinnen und Freunde des Hauses mochten kurz wehmütig nach oben schauen: Nicht ganz bis zum Himmel zwar, aber bis zur Villa la Vigie, in der Karl Lagerfeld lange wohnte und die oberhalb des Strandabschnittes thront, der zum Monte-Carlo Beach Hotel in Monaco gehört. Hier nämlich, und somit gewissermaßen unter den Augen des lange Jahre für das Maison Chanel tätigen Designers, defilierten die Entwürfe von Virginie Viard für die Cruise-Kollektion der Marke. So viel Urlaubsfeeling und sommerlich gute Laune sie auch versprühen mochte: Diese Looks kommen erst gegen Jahresende in die Handel, wenn sich - das ist der Ursprung der Cruise-Kollektion - eine wohlhabende Klientel gen Süden aufmacht, und zu diesem Behufe etwa Kreuzfahrtschiffe besteigt.
Monaco ist also ein Ort, dessen Genius Loci zu evozieren für Virginie Viard in zweifacher Weise Sinn ergibt: Einmal wegen der erwähnten engen Verbindung von Karl Lagerfeld mit dem Fürstentum (Caroline von Monaco war zeitlebens eine enge Vertraute, ihre Tochter Charlotte Casiraghi eröffnete gerade erst als Reiterin das Haute-Couture-Defilee von Chanel), und zum zweiten, weil auch Gabrielle „Coco“ Chanel häufig in Südfrankreich weilte und natürlich auch in Monaco ihre Klientel fand. Coco Chanel gilt ja als maßgebliche Miterfinderin der eigentlichen Sommer- und luxuriösen Freizeitmode, ebenso wie sie die Strand- und Körperkultur in gehobenen Kreisen promotete. Karl Lagerfeld wiederum hatte bereits 2006 eine „Métiers d'Art“-Kollektion Monte Carlo gewidmet und im Casino der Stadt gezeigt.
So schöpfte Virginie Viard aus dem Vollen ihrer Fantasie und spielte mit den Codes des Hauses, die auf Gabrielle Chanel, Karl Lagerfeld und natürlich längst auch ihre eigene Handschrift zurückgehen. Spielerisch ging sie mit Motiven um, die man gemeinhin mit Monaco assoziieren mag: Jumpsuits erinnerten etwa an Formel-1-Rennanzüge, auch drollige Tennislooks tauchten auf - und natürlich glitzernde Abendanzüge, die man an Deck oder am Strand gut ausführen kann. Sehr zur Freude von Freundinnen des Hauses wurde auch die Tradition von Handtaschen, die als wahre Sammlerstücke die Kollektionsthemen aufgreifen, fortgeführt.
Bei einem Empfang würdigte später der für die Mode des Hauses zuständige Geschäftsführer, Bruno Pavlovsky, die langjährige Verbindung von Chanel mit Monaco und dankte Viard ausdrücklich für eine Kollektion, die „die Spuren und Verweise auf viele Menschen trägt, die uns im Lauf der Jahre wichtig gewesen sind“. Charlotte Casiraghi, die ebenfalls das Wort ergriff, hob die Freundschaft ihrer Mutter Caroline mit Karl Lagerfeld hervor, ebenso die Fortsetzung dieser Verbindung in einer rezenteren Ära. Auch die Tatsache, dass Charlotte Casiraghi selbst so prominent in Erscheinung tritt und etwa eine der Literatur gewidmete Veranstaltungsreihe für Chanel betreut, spricht für die anhaltende Sonderstellung des Fürstentums im Kosmos der Marke aus der Rue Cambon.
Compliance-Hinweis: Der Autor reiste auf Einladung von Chanel nach Monte Carlo.